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Aktien-ABC: Was ist die Eigenkapitalrendite?

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Mariam Misakian

15. März 2022

Die Eigenkapitalrendite ist bei Aktien eine wichtige Kennzahl. So rechnest du sie aus und findest gute Unternehmen.

Inhalt:

Definition

Berechnung

Interpretation

Rechenbeispiel

Eigenkapitalrentabilität einfach und kurz erklärt

Die Eigenkapitalrendite gibt an, wie profitabel ein Unternehmen ist und wie sich das Eigenkapital verzinst.

Die Formel zur Berechnung lautet: Jahresgewinn / Eigenkapital x 100 = Eigenkapitalrendite

Es gibt keinen pauschalen Richtwert, welche Eigenkapitalrentabilität gut ist. Wichtig ist ein Vergleich innerhalb der Branche und ein Blick auf vergangene Werte der Firma.

Eine hohe Eigenkapitalrendite ist ein gutes Signal, aber kann auch täuschen. Bei der Interpretation solltest du immer mehrere Aktienkennzahlen betrachten.

Du hast dich dazu entschieden, dein Geld in Einzelaktien anzulegen? So weit, so gut. Nun solltest du dabei nicht einfach drauflos investieren. Nimm ein Unternehmen lieber zuerst genau unter die Lupe. Bevor du entsprechende Aktien kaufst, solltest du dir genau anschauen, wie die Firma wirtschaftet. Dabei sind für dich als Aktionärin einige Kennzahlen besonders wichtig. Eine der wichtigsten ist die Eigenkapitalrendite, auch Eigenkapitalrentabilität genannt (auf Englisch: Return on Equity).

Was sagt die Eigenkapitalrentabilität aus? (Definition und Bedeutung)

Laut Definition in Gablers Wirtschaftslexikon gibt die Eigenkapitalrentabilität an, wie sich das von der Gesellschaft beziehungsweise ihren Eigentümern eingesetzte Eigenkapital eines Unternehmens verzinst. Sie misst also, wie profitabel ein Unternehmen wirtschaftet und wie viel Rendite es gemessen am Eigenkapital am Jahresende erzielt.

Die Eigenkapitalrendite wird dabei als Prozentzahl angegeben. Je höher, desto besser: Im Vergleich zwischen zwei Unternehmen kannst du so feststellen, welches von beiden in Bezug auf das Eigenkapital mehr Gewinn erzielt hat.

So kannst du die Eigenkapitalrendite berechnen (Formel)

Börsenunternehmen schreiben ihre Eigenkapitalrentabilität nicht unbedingt in ihre Bilanz. Du kannst sie mithilfe der Unternehmenszahlen aber selbst ausrechnen. Keine Sorge, für die Berechnung der Eigenkapitalrendite bei Aktien gibt es eine ganz einfache Formel. Sie lautet wie folgt:

Jahresgewinn / Eigenkapital x 100 = Eigenkapitalrendite

Der Jahresgewinn (oft auch Jahresüberschuss genannt) sagt aus, was dem Unternehmen am Ende eines Jahres an Gewinn übrigbleibt – nach Abzug sämtlicher Kosten, inklusive Steuern und Zinsen. Die Zahl kann auch negativ ausfallen, dann hat das Unternehmen keinen Jahresgewinn erwirtschaftet, sondern Verluste produziert.

Die andere Kennzahl ist das Eigenkapital. Sie steht für das Geld, das dem Unternehmen von Miteigentümern zur Verfügung steht. Du als Aktionärin bist zum Beispiel eine der Eigenkapitalgeberinnen. Das Gegenteil von Eigenkapital ist Fremdkapital. Oder einfacher gesagt: Es sind die Schulden, die Unternehmen bei Banken oder anderen Gläubigern haben. Der Unterschied: Fremdkapitalgeber sind nicht am Unternehmen beteiligt, Eigenkapitalgeber schon.

Nun fragst du dich vielleicht, wo du die Zahlen für Gewinn und Eigenkapital herbekommst. Auch das ist nicht schwer: Den Gewinn findest du in der Gewinn- und Verlustrechnung, das Eigenkapital in der Bilanz der Unternehmen. Am besten suchst du auf deren Website nach den aktuellen Jahresberichten.

Daran erkennst du Aktien mit einer guten Eigenkapitalrendite

Woher weiß ich nun, ob die Eigenkapitalrendite eines Unternehmens gut oder schlecht ist? Einen allgemeinen Richtwert gibt es bei der Eigenkapitalrentabilität nicht. Denn die Zahl allein sagt in der Tat nicht viel aus. Wichtig ist immer der Vergleich.

Einerseits solltest du schauen, wie sich die Eigenkapitalrendite eines Unternehmens über die Jahre entwickelt. Im Optimalfall ist sie im Vergleich zur Vergangenheit gestiegen. Dann hat das Unternehmen es geschafft, über die Zeit hinweg immer besser mit dem Geld der Eigentümer zu wirtschaften. Schlecht ist es dagegen, wenn die Eigenkapitalrendite über die Jahre hinweg niedriger wird.

Darüber hinaus kannst du die Eigenkapitalrentabilität verschiedener Unternehmen innerhalb einer Branche miteinander vergleichen. Das hilft, um zu bewerten, wie gut ein Unternehmen seine Sache macht.

Berechnung der Eigenkapitalrentabilität: Beispiel & Formel

Angenommen, du möchtest in einen Automobilkonzern investieren und dabei die Eigenkapitalrendite verschiedener Unternehmen vergleichen. Spielen wir die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität anhand der beiden deutschen Konzerne BMW und Volkswagen anhand der oben genannten Formel durch:

BMW hatte laut seinem Jahresbericht 2020 einen Jahresüberschuss von 3,857 Milliarden Euro. Das Eigenkapital lag bei 61,52 Milliarden Euro. Laut Formal sind das also

(3,857 Milliarden Euro / 61,52 Milliarden Euro) x 100 =  6,27 %

Volkswagen hat laut seinem Geschäftsbericht im Jahr 2020 einen Jahresüberschuss (hier: „Gewinn nach Steuern“ genannt) von 8,833 Milliarden Euro erzielt. Das Eigenkapital betrug 128,783 Milliarden Euro. Wir wenden erneut unsere Eigenkapitalrentabilitätsformel an:

(8,833 Milliarden Euro / 128,783 Milliarden Euro) x 100 = 6,86 %

In Sachen Eigenkapitalrendite steht Volkswagen also im Jahr 2020 etwas besser da als BMW.

Interpretation der Eigenkapitalrentabilität: Warum sie allein reicht nicht

Allerdings solltest du die Eigenkapitalrentabilität für die Bewertung eines Unternehmens niemals allein betrachten. Denn eine hohe Eigenkapitalrendite kann auch zustande kommen, wenn ein Unternehmen hoch verschuldet ist. Unternehmen, die viel Geld geliehen haben, also einen hohen Fremdkapitalanteil haben, können den Eindruck einer hohen Eigenkapitalrendite erwecken.

Ein fiktives Beispiel: Ein Unternehmen hat nach Steuern 100.000 Euro Gewinn im Jahr erwirtschaftet. Bei einem Eigenkapital von 200.000 Euro entspricht das einer Eigenkapitalrendite von 50 Prozent. Hat das Unternehmen bei gleichem Gewinn stattdessen 50.000 Euro Eigenkapital und 150.000 Euro Kredite, also Fremdkapital aufgenommen, steigt die Eigenkapitalrendite auf 200 Prozent.

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Eigenkapitalquote berücksichtigen

Schulden sind bei Unternehmen also nichts Schlechtes, sondern können die Eigenkapitalrendite erhöhen. Allerdings bedeutet Fremdkapital immer auch Kosten etwa für Zinsen und Tilgung. Und hohe Schulden können zum Problem werden, wenn es mal nicht so läuft. Denn Banken fordern Kredite irgendwann zurück – Eigenkapital dagegen kennt kein Verfallsdatum.

Damit du das bei deiner Aktienanalyse berücksichtigen kannst, solltest du neben der Eigenkapitalrentabilität unbedingt auch die Eigenkapitalquote (EKQ) errechnen. Diese Kennzahl gibt an, wie hoch das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital des Unternehmens ist.

Ein Unternehmen mit einer höheren Eigenkapitalquote ist also weniger verschuldet. Hat ein Unternehmen eine hohe Eigenkapitalquote, ist das ein Indiz dafür, dass es auch Krisen stabil überstehen kann. Zahlungsengpässe oder gar eine Insolvenz musst du hier also weniger befürchten als bei einem hoch verschuldeten Unternehmen.

Die Eigenkapitalquote berechnest du mit folgender Formel:

Eigenkapital / Gesamtkapital x 100 Prozent

Solide Unternehmen haben eine Eigenkapitalquote von rund 30 Prozent, heißt es oft in Lehrbüchern. Doch auch das kann von Branche zu Branche variieren.

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herMoney-Tipp

Verlasse dich bei der Analyse von Einzelaktien niemals auf nur eine einzelne Kennzahl. Ein möglichst genaues Bild davon, wie vielversprechend das Wertpapier ist, bekommst du, wenn du mehrere Unternehmenszahlen in Betracht ziehst. Dazu zählen neben Eigenkapitalrendite und Eigenkapitalquote zum Beispiel auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrendite.

Du solltest außerdem immer schauen, wie sich die Unternehmenszahlen über die Jahre hinweg entwickelt haben und wie der Titel im Vergleich zu anderen Aktien aus seiner Branche dasteht. Bedenke: Eine Garantie für steigende Kurse gibt es nicht, auch nicht bei den vielversprechendsten Unternehmenszahlen.

Zum Weiterlesen: Du gehst am liebsten auf Nummer sicher? Hier zeigen wir dir, wie du möglichst sichere Aktien findest.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mache dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Mariam Misakian

Mariam Misakian hat Germanistik und Anglistik studiert, bevor sie zum Wirtschaftsjournalismus fand. Heute schreibt sie für unterschiedliche Medien über Finanz-, Wirtschafts- und Karrierethemen. Frauen die Berührungsängste hinsichtlich Finanzthemen zu nehmen, liegt ihr dabei besonders am Herzen.