Weltfrauentag: Rentenansprüche und Kita-Plätze statt Rabattcodes
8. März 2023
Neue Zahlen zeigen: Auch am Weltfrauentag 2023 ist für die Gleichberechtigung noch viel zu tun. Ein Kommentar.
🚀 Jetzt neu: Der herMoneyCLUB ➔ Mehr Infos
7. März 2024
1911 gingen Millionen Menschen für das Frauenwahlrecht auf die Straße – mit Erfolg. Doch ist eine Gratulation zum Frauentag angebracht?
Der Weltfrauentag findet jedes Jahr am 8. März statt und steht für den Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen. Ikone dieser Frauenbewegung war Clara Zetkin, die das Wahlrecht für Frauen forderte.
Glückwünsche und Geschenke sind anlässlich des Frauenkampftages nicht unbedingt angebracht. Wer möchte, kann den tollen Frauen in seinem Leben jedoch am 8. März eine rote Nelke überreichen.
Jede und jeder kann den Frauentag dazu nutzen, gegen die Ungleichbehandlung von Frauen vorzugehen. Demonstrationen gibt es auch 2024 in fast jeder Stadt.
In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der Weltfrauentag ein Feiertag, in anderen (noch) Bundesländern nicht. Manche Frauen finden am 8. März Blumen und Glückwunschkarten auf dem Küchen- oder Schreibtisch, an anderen geht dieses Datum völlig vorüber.
Da ist es kein Wunder, dass die Verwirrung groß ist. Gratuliert man(n) der Mama, Schwester, Freundin oder Kollegin zum Internationalen Frauentag, oder lieber nicht? Und falls man es tut: Wozu genau gratuliert man da eigentlich? Ist ein Geschenk angebracht oder übertrieben?
„Einen frohen Weltfrauentag!“, oder „Ich wünsche dir einen schönen Weltfrauentag!“ – klingt irgendwie komisch, oder? Das ist nicht verwunderlich. Denn zum einen hört man das im persönlichen Umfeld vermutlich nicht allzu oft und außerdem ist der Weltfrauentag nicht für alle ein Tag zum Feiern.
Es gibt Frauen, die deine Geschichtskenntnisse infrage stellen werden, solltest du ihnen deine Glückwünsche überbringen wollen. Wenn du weißt, dass der 8. März für deine Kollegin, Freundin oder Verwandte eher Kampf- als Feiertag ist, dann sparst du dir den Gruß zum Weltfrauentag lieber.
Die Geschichte dahinter liest du weiter unten. Aber um es auf den Punkt zu bringen: Der Internationale Frauentag war zum Zeitpunkt seiner Gründung vor über einhundert Jahren eine Kampfansage an die patriarchalen Systeme dieser Welt. Frauen forderten die gleichen Rechte wie ihre männlichen Mitmenschen ein – das Wahlrecht zum Beispiel. Bekanntlich mit Erfolg – auch wenn es nach wie vor noch viel zu tun gibt, um echte Gleichberechtigung zu schaffen.
Wenn du allerdings weißt, dass sich jemand über einen netten Spruch, Blumen oder andere Aufmerksamkeiten freut und sie als Ermutigung begreift, spricht nichts dagegen, zum Weltfrauentag zu gratulieren.
Warum Women Empowerment so wichtig ist, liest du hier.
Ist dir ein aufmerksamer Gruß anlässlich des Weltfrauentages wichtig, würde sich die Oma, Kollegin oder Freundin sicher sehr über einen lustigen oder ermutigenden Spruch auf einer Postkarte oder via WhatsApp freuen. Wir haben hier ein paar Ideen für dich aufgelistet:
Mehr ermutigende Sprüche rund um Erfolg, Beruf und Co. findest du hier.
Was Männer Frauen zum Weltfrauentag wünschen, zeigt dieses Video:
Ein Geschenk ist nicht unbedingt nötig. Beim Weltfrauentag geht es um die Gleichberechtigung der Geschlechter, um Frauenrechte. Beschenke die Frauen in deinem Leben also mit Aufmerksamkeit und Respekt – und zwar jeden Tag. Um deine Anerkennung speziell am Weltfrauentag auszudrücken, kannst du aber zusätzlich Blumen verschenken.
Wenn der Weltfrauentag eine größere Bedeutung für die Beschenkte hat, dann greife zu roten Nelken. Sie sind zum Zeichen des deutschen Frauentages geworden, denn schon im Jahr 1911 steckten sich die Demonstrantinnen der Frauenbewegung eine rote Nelke an ihr Revers.
Heute gilt die Blume als Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung. Perfekt also, um sie zum Beispiel – falls in deinem Bundesland kein Feiertag ist – auf den Schreibtisch deiner Kollegin zu legen, bevor sie am Morgen des 8. März das Büro betritt.
Die Idee für einen Frauentag kam ursprünglich aus den USA. Dort zelebrierte man ihn bereits 1909 zum ersten Mal. Ein Jahr später schlug Clara Zetkin auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz vor, einen Internationalen Frauentag einzuführen. Ihr Anliegen war dasselbe wie das der amerikanischen Frauenrechtlerinnen: das Frauenwahlrecht.
Die deutsche Sozialistin hatte Erfolg: Am 19. März 1911 wurde hierzulande sowie in einigen benachbarten Staaten der erste Frauentag gefeiert. Die Sozialdemokraten machten sich für das Frauenwahlrecht stark, weil sie glaubten, damit die eigene Anhängerschaft vergrößern zu können. Und so kam es auch. Die SPD beispielsweise freute sich nach dem ersten Internationalen Frauentag im deutschen Kaiserreich über steigende Mitgliederzahlen.
Der Kampf um das Wahlrecht für Frauen hielt auch während des Ersten Weltkrieges an. Er umfasste unter anderem Versammlungen, Petitionen und Flugblätter. Am 12. November 1918 war es dann endlich so weit: Die Regierung erklärte, dass Frauen, die über 20 Jahre alt waren, von nun an ebenfalls das aktive und passive Wahlrecht besitzen.
Am 8. März gibt es deutschlandweit traditionell verschiedene Aktionen von Organisationen, die sich für die Rechte von uns Frauen engagieren. Ver.di setzt sich beispielsweise für
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hingegen fordert
Wenn du an einer der zahlreichen Aktionen zum Weltfrauentag teilnehmen möchtest, dann hör dich einmal in deiner Stadt um. Du wirst sicherlich fündig. Oder aber du initiierst selbst etwas.
Natürlich kann jede den Internationalen Frauentag auf ihre ganz persönliche Art und Weise begehen. Wenn du eine „Enkelin im Geiste“ von Clara Zetkin bist, dann wäre der 8. März wahrscheinlich der passendste Tag, um sich Gedanken über Missstände in unserer Gesellschaft zu machen – und sie selbst aktiv anzugehen.
Sei es im Kleinen, indem du die Diskussion mit Menschen suchst, die diskriminierende oder sexistische Kommentare reißen, oder indem du dich Demonstrationen oder Podiumsdiskussionen in deiner Stadt anschließt. Auch auf Social Media kannst du aktiv werden und relevante Beiträge zu Missständen teilen.
Und natürlich kannst du auch in deinen eigenen Lebensbereichen schauen, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Wenn du dich zum Beispiel unter Wert bezahlt fühlst, liefert dir dieses Interview mit Verhandlungsexpertin Claudia Kimich wertvollen Input für deine nächste Gehaltsverhandlung. Oder aber du forderst von deinem Partner oder deiner Partnerin eine gerechtere Aufteilung im Haushalt und in der Kinderbetreuung ein.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob gut gemeinte Wünsche zum Weltfrauentag angebracht sind oder nicht, dann entscheide dich doch einfach für den galanten Zwischenweg: Lass Glückwünsche wie „Alles Gute zum Weltfrauentag“ oder „Allen Frauen einen schönen Frauentag!“ weg und überreiche den wundervollen Frauen in deinem Leben am 8. März mit einem Lächeln eine rote Nelke. Damit liegst du sicher goldrichtig!
Zum Weiterlesen: In unserem Artikel über den Equal Pay Day erfährst du, warum Frauen immer noch deutlich weniger verdienen als Männer.
Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.
Dieser Artikel wurde ursprünglich von Saskia Weck am 03.03.2023 verfasst und zuletzt am 07.03.2024 von Katrin Gröh aktualisiert.