Megatrend E-Mobilität: Sind Batterie-ETFs rund um Lithium und Co. im Kommen?
9. Februar 2023
E-Mobilität darf als Megatrend bezeichnet werden. Wie kannst du vom Batteriebedarf profitieren, der damit einhergeht?
🚀 Jetzt neu: Der herMoneyCLUB ➔ Mehr Infos
Wer in Rohstoffe investieren will, kann einfach einen günstigen ETC kaufen. Wie hoch ist die Rendite solcher spezieller ETFs?
Für wen sind Rohstoff-ETFs sinnvoll?
Welche Rohstoffe sind für ETF-Investitionen interessant?
> beste ETCs auf einzelne Rohstoffe
> Prognose
> beste breit streuende Rohstoff-ETCs
Wie nachhaltig sind Rohstoff-Fonds?
Rohstoffe sind eine andere Anlageklasse als Aktien. Trotzdem kannst du dir mit einer Art ETF Rohstoffe ins Depot holen.
Der Vorteil von Rohstoff-ETFs: Sie sorgen für eine breitere Streuung in deinem Depot und senken so die Risiken. Vor allem eignen sie sich für größere Depots, die bereits gut aufgestellt sind.
Du kannst entweder gezielt in einen bestimmten Rohstoff investieren (in Form eines Kupfer- oder Industriemetalle-ETFs). Da aber keiner weiß, wie sich die Märkte entwickeln werden, ist auch hier eine breite Streuung über alle Rohstoffarten hinweg sinnvoll.
Ein breit streuender Rohstoff-ETF mit der guter Morningstar-Bewertung und hoher Rendite (20,4 %) ist der VanEck Vectors Global Mining UCITS ETF USD A. Intensive Schwankungen (Volatilität: 27,6) müssen aber einkalkuliert werden.
Du hast sicher schon öfter darüber gelesen, dass es gut ist, sein Vermögen breit zu streuen. Der Grund: Eine breite Streuung reduziert das Risiko bei der Kapitalanlage. Bei einem breit gestreuten Depot wirkt sich ein negatives Ereignis in einem Bereich nicht so stark aufs Gesamtergebnis aus. Und das Beste daran: Die Sicherheit, die die sogenannte Diversifikation bietet, kostet dich keine Rendite, wenn jedes Investment für sich eine ordentliche Rendite-Erwartung hat. Rohstoff-ETFs können dir helfen, eine solche Streuung vorzunehmen. Denn Rohstoffe sind als eigene Anlageklasse zu betrachten.
Die Erfahrung zeigt, dass einzelnen Assetklassen wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffe unterschiedlich steigen und fallen, teilweise sogar genau konträr. Das dämpft die Preisentwicklung des Gesamt-Depots, aber ergibt genau den erwünschten Effekt der Risiko-Reduktion!
Um also eine breite Streuung („Diversifizierung“) zu erreichen, sind Rohstoff-ETFs als Beimischung in deinem Depot sinnvoll. Das gilt zumindest dann, wenn du einen langfristigen Anlagehorizont von mindestens fünf oder besser zehn Jahren hast. Zwischendurch kann es nämlich bei Rohstoffen – wie bei Aktien auch – zu starken Auf- und Abbewegungen kommen.
Die Assetklasse „Rohstoffe“ stellt allerdings in sich schon eine ziemlich breite Palette dar. Der Goldpreis hat auf Sicht von zwölf Monaten rund vier Prozent verloren (gerechnet in US-Dollar, Quelle: finanzen.net, Stand: 24.02.2023).
Extrem stark geschwankt hat in diesem Zeitraum der Gaspreis infolge des gesunkenen Angebots durch den Ukraine-Krieg. Zu Beginn des vergangenen Jahres kostete eine Megawattstunde (MWh) rund 70 Euro, im Sommer dann ganze 346 Euro. Im Februar 2023 liegt der Preis wieder bei rund 50 Euro. (Quelle: theice.com, Stand: 24.02.2023)
Und auch der Ölpreis legte im vergangenen Jahr zeitweise massiv zu. Aufgrund von Rezessionssorgen, und damit einer niedrigeren Nachfrage nach Öl, gab der Kurs aber wieder nach. Auf Jahressicht steht bei der Nordseesorte Brent ein Minus von knapp 25 Prozent (gerechnet in US-Dollar, Quelle: finanzen.net, Stand: 24.02.2023).
Vielleicht möchtest du ja eine Art Hedge (also Schutz) daraus machen: Wenn du deine Wohnung mit Erdgas heizt und deine Heizkosten künftig aufgrund der gestiegenen Gaspreise in die Höhe schießen, kannst du die Mehrkosten vielleicht mit einem Erdöl- oder Erdgas-ETF wieder reinholen.
Du hättest gerne eine Empfehlung und willst wissen, welcher der beste Rohstoff-ETF ist? Das ist schwer zu sagen, denn auch wir wissen nicht, ob Kupfer, Industriemetalle, Edelmetalle, Kobalt oder seltene Erden in nächster Zeit das Rennen machen.
Auf Sicht von fünf Jahren lief Rhodium extrem gut: Die entsprechenden ETCs legten pro Jahr um fast 50 Prozent zu. Aber wie sieht es in den kommenden 12 Monaten und darüber hinaus aus?
George Cheveley, Portfoliomanager bei Ninety One schreibt in einer Markteinschätzung vom November 2022: “Nach einem sehr positiven Jahr für Energierohstoffe müssen Anleger jetzt unter anderem entscheiden, ob sie stärker auf Agrarrohstoffe setzen oder sich für eine Erholung der Metallpreise positionieren sollten. Das Umfeld ist sehr volatil und es herrscht eine große makroökonomische Unsicherheit. Jenseits der Herausforderungen der kommenden Monate glaube ich, dass die nächsten fünf Jahre für Rohstoffanleger extrem spannend werden. Die Energiewende wird unzählige neue Chancen eröffnen und die strukturelle Nachfrage nach diversen Metallen und anderen Rohstoffen ankurbeln. Langfristig gesehen bin ich so optimistisch für Rohstoffe wie seit vielen Jahren nicht mehr.”
Bei Industriemetallen im Speziellen ist er allerdings etwas skeptischer: “Die Nachfragesituation ist sehr ungewiss, vor allem ist fraglich, ob sich China erholen wird. Der Kupfermarkt ist jedoch sehr eng geworden. Angesichts des geringen Vorratsbestands wird es schwierig sein, ausreichend Metall zu finden, wenn sich die Nachfrage erholt. Bei Aluminium sind die Lagerbestände höher und das Angebot aus China größer, was zu einer Preisschwäche geführt hat. Die russischen Aluminiumlieferungen stehen aber ebenfalls in Frage. Durch die Hüttenschließungen im Westen als Reaktion auf die hohen Energiepreise ist der Weltmarkt jetzt im Gleichgewicht und nähert sich einem Defizit. Wir haben es also mit erheblichen Unwägbarkeiten zu tun. Ich sehe durchaus Potenzial für eine Erholung bei einigen Industriemetallen, wenn sich ein Anstieg der Nachfrage abzeichnen sollte oder der Vorratsabbau ausgesetzt wird.”
Andere Analysten finden aber vielleicht einen anderen Rohstoff interessanter. Und wie lange solche Prognosen halten, ist auch immer die Frage.
Wir haben beim Analyse- und Datenhaus Morningstar nachgefragt und uns eine Liste mit den interessantesten Rohstoff-ETCs auf Industriemetalle geben lassen.
Aluminium, Rhodium und Nickel
Zink, Zinn und Kupfer
Verschiedene Industriemetalle
Wenn du nicht einschätzen kannst, welcher Rohstoff das Rennen machen wird, könntest du auch ganz breit Rohstoffe investieren. Jede Rohstoff-Kategorie unterliegt nämlich ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten und Schwankungen. Energie-Rohstoffe und Industriemetalle hängen an der Konjunktur und am Fortschritt des grünen Umbaus, Agrar-Rohstoffe sind wetterabhängig. Und Edelmetalle schwanken mit den Zinsen und dem Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit.
Daher fühlen sich die meisten Investorinnen komfortabel damit, in einen der breiten Rohstoff-Indizes zu investieren. Dann hat man verschiedene Rohstoffe (Edelmetalle, Industriemetalle, Energie-Rohstoffe, landwirtschaftliche Rohstoffe, etc.) in einem Bündel und muss sich keine Gedanken darüber machen, wie die einzelnen Einflussfaktoren künftig auf die unterschiedlichen Rohstoffe wirken werden.
Aber auf welchen Index solltest du setzen? Es gibt mehrere breit ausgerichtete Rohstoff-Indizes. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl der Rohstoffe, die sie beinhalten, und der Gewichtung. So legt beispielsweise der Roger International Commodity Index relativ wenig Gewicht auf Lebendvieh und mehr auf Energie-Rohstoffe, während der Bloomberg Commodity Index die einzelnen Rohstoff-Gruppen weitgehend ausgewogen gewichtet. Natürlich gibt es mehrere ETFs, die diese beiden Indizes abdecken. Und es gibt noch mehr Indizes, die in Frage kommen.
Breit streuende Rohstoff-ETCs
Wenn du gezielt auf spezielle Rohstoff-Gruppen oder Einzel-Rohstoffe setzen möchtest, geht das auch. Beliebt sind hier insbesondere Gold-ETFs, Silber-ETFs und ETFs, die sich auf Energie-Rohstoffe beziehen (also Erdöl und Erdgas).
Bei Letzteren wird von mehreren Fonds-Häusern (z.B. iShares, SPDR, Lyxor, Xtrackers) der MSCI World Energy Index verwendet. Dieser Index enthält Unternehmen aus Industrieländern weltweit, die dem Energiesektor zugeordnet werden.
Rohstoff-ETCs rund um Erdöl-Produzenten:
iShares hat daneben einen Fonds, der auf den S&P Commodity Producers Oil and Gas Exploration & Production Index (SPOG) setzt. Dieser Index enthält globale Unternehmen, die sich mit der Exploration und Produktion von Öl und Gas befassen. Beide Indizes setzen also nicht direkt auf die Rohstoffe, sondern es handelt sich um spezielle Aktien-Indizes. Warum es für Fonds leichter ist, auf spezielle Aktien-Sektoren statt in einzelne Rohstoffe zu investieren, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wie können Rohstoff-ETFs in einzelne Rohstoffe investieren? Sie können sich ja kein Bassin mit Erdöl, Kupfer-Klumpen oder Stahlblech-Rollen auf den Hof stellen! Ganz zu schweigen von Agrar-Rohstoffen, die ja verderblich sind.
Daher investieren Rohstoff-ETFs entweder in Rohstoff-Unternehmen (sind dann also eigentlich speziell ausgerichtete Aktien-ETFs). Oder sie investieren in sogenannte Futures auf Rohstoffe. Futures sind standardisierte Termingeschäfte, die an den Börsen gehandelt werden. Im Future-Kontrakt steht, zu welchen Bedingungen ein Rohstoff zu liefern ist. Dabei beinhaltet der Vertrag (= Kontrakt) die folgenden Eckpunkte:
Die wichtigste Börse für solche Futures ist die Chicago Mercantile Exchange (CME) in Chicago, aber auch in Frankfurt werden Future-Kontrakte gehandelt.
Von Futures profitieren beide Seiten:
Eine Sache gilt es noch zu klären: „ETF“ heißt ja „Exchange Traded Fund“. Streng genommen sind manche Rohstoff-Fonds aber keine „Fonds“ im engeren Sinne. Denn alle Fonds, die der entsprechenden EU-Richtlinie unterliegen (sogenannte OGAW-Fonds), müssen eine gewisse Mindeststreuung aufweisen. Wenn ein Fonds aber nur eine einzige Anlage in seinem Depot hat (z.B. als Kupfer-ETF oder Edelmetall-ETF), dann entspricht das nicht der Mindestrisikostreuung für OGAW-Fonds.
Die Schweiz, die ja bekanntlich nicht Mitglied der EU ist, hat das anders gelöst: Sie erlaubt Gold- bzw. Edelmetallfonds als sogenannte „Single-Asset-ETFs“. In der Schweiz gibt es also auch echte Gold-ETFs, in der EU nicht. Streng genommen handelt es sich bei einigen Rohstoff-Fonds also nicht um ETFs, sondern um Exchange Traded Commodities (ETCs) oder Exchange Traded Products (ETPs). Im Gegensatz zu ETFs stellen ETCs kein Sondervermögen dar und sind also nicht im Fall einer Insolvenz geschützt. Hier kommt es also darauf an, dass der ETC-Anbieter nicht pleitegeht.
Wenn du Wert auf nachhaltiges Investieren legst, sind Rohstoff-Investments eine zwiespältige Angelegenheit. Denn bei Rohstoffen handelt es sich um eine der umstrittensten Anlageklassen überhaupt. Sehen wir uns zunächst Rohstoff-ETF auf Nahrungsmittel an.
Lebensmittel wie Mais, Soja und Weizen stehen in der Kritik. Zweifler argumentieren, dass man mit ihrer energetischen Verwendung dem Hunger auf der Welt Vorschub leistet. Soja ist außerdem noch dafür im Gerede, dass für den Anbau der Lebensraum von Orang-Utans zerstört wird. Auf der anderen Seite dienen Mais, Soja oder Weizen der Ernährung der Erdbevölkerung und werden auch zum Betreiben von Bio-Energie-Anlagen benötigt.
Zum Weiterlesen: Einen Artikel zum Thema Nahrungsmittel-ETFs findest du hier.
Energie-Rohstoffe stehen ebenfalls in der Kritik, weil fossile Rohstoffe wie Öl, Kohle und Erdgas einen schlechten CO2-Fußabdruck hinterlassen. Auf der anderen Seite ist nicht zu bestreiten, dass wir alle Energie brauchen. Daher wäre mit zunehmendem Energie-Bedarf ein Anstieg der Preise erklärbar, was ja für uns als Investorinnen günstig ist.
ETFs auf Industriemetalle wie Silizium, Nickel und Zink sind auch nicht ganz ohne. Sie werden oft in Ländern produziert, in denen die Arbeitsrechte zu wünschen übrig lassen und Kinderarbeit an der Tagesordnung ist. Aber diese Rohstoffe werden zum Teil benötigt, um Solarzellen oder Windräder herzustellen, ebenso wie für viele andere industrielle Anwendungen.
Und Edelmetall-ETFs? Die gelten als aufwendig in der Gewinnung und niedrig im gesellschaftlichen Nutzen. Und ja, es gibt inzwischen „Fair-Trade-Gold“ und „Green-Gold“. Hier sollen die Abbaubedingungen im Goldbergbau für Mensch und Umwelt verbessert werden. Logischerweise sind die Endprodukte für Käuferinnen teurer als für Produkte aus konventionellem Goldabbau. Du kannst Fair-Trade-Gold in verschiedenen Gold-Shops direkt kaufen, aber ETCs darauf sind uns bislang nicht bekannt.
Wie ist ein ETF auf seltene Erden zu bewerten? Schließlich werden sie für Hightech-Produkte benötigt, die wiederum Video-Konferenzen ermöglichen und geschäftliche Reisen reduzieren. Auch für nachhaltige Energieanlagen brauchen wir sie. Europium wird etwa benötigt, um den roten Farbstoff in LCD-Bildschirmen zu erzeugen. Und Neodym ermöglicht die Herstellung großer Permanentmagneten. Sie werden unter anderem in Windkraftanlagen eingebaut. Aber auch bei der Förderung dieser Rohstoffe stehen mangelhafte Arbeitsrechte und Kinderarbeit immer wieder in der Kritik.
Die siehst: Rohstoffe sind nicht ohne. Aber ohne Rohstoffe geht es auch nicht.
Die Anbieter nachhaltiger Rohstofffonds machen sich Gedanken darüber, wie man zwar auf Rohstoffe setzen, aber gleichzeitig nachhaltige Kriterien berücksichtigen kann. Beispielsweise setzt der IQAM Strategic Commodity Fund (ISIN: AT0000A04UM0) auf diejenigen Rohstoffe, die das beste Verhältnis zwischen Schaden und gesellschaftlichem Nutzen aufweisen. Allerdings ist dieser Fonds ein aktiv gemanagter Fonds und kein ETF.
Ein nachhaltiger Rohstoff-ETF ist etwa der “Xtrackers MSCI Europe Materials ESG Screened ETF1C” – zumindest soweit das eben geht.
Die Beimischung von Rohstoff-ETFs macht bei größeren Depots Sinn. Schließlich wird durch die Berücksichtigung der Assetklasse „Rohstoffe“ deine Risikostreuung ausgeweitet. Die meisten Rohstoff-ETFs setzen allerdings auf Rohstoffminen- oder Rohstoffverarbeitungsunternehmen, weil direkte Rohstoff-Engagements oft schwierig sind.
Zum Weiterlesen: Du suchst nicht unbedingt nach einer weiteren Assetklasse, sondern einfach nur nach Themen-ETFs? Vielleicht sind dann auch Wasserstoff-ETFs, amerikanische ETFs oder Short-ETFs interessant auf dich.
Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:
Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.
Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.
Dieser Artikel wurde ursprünglich im Februar 2022 erstellt. Im Februar 2023 wurde er aktualisiert.