Vermögen strukturieren: Wie lege ich 50.000 Euro am besten an?
24. Februar 2025
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21. Januar 2025
ETF ist nicht gleich ETF. Denn wie ETFs im Detail konstruiert sind, kann sehr unterschiedlich sein.
“Swap” bedeutet “Tausch”: Synthetische ETFs entstehen durch ein Tauschgeschäft und müssen keinen der Titel des Index kaufen, den sie eigentlich abbilden sollten. Heißt: Wenn du einen SWAP-ETF auf japanische Aktien hast, kann es sein, dass er keine einzige japanische Aktie enthält.
Die Risiken sind ähnlich hoch oder niedrig wie bei physischen ETFs, die den Index genau nachbilden.
Die Information, welcher Methode ein ETF folgt, findest du im Verkaufsprospekt.
Die Vorteile von ETFs, also börsengehandelten Fonds, haben sich inzwischen bei vielen AnlegerInnen herumgesprochen. Doch viele AnlegerInnen sind sich nicht sicher, wie ETFs eigentlich im Detail konstruiert sind.
Vielleicht hast du schon mal die Begriffe „Swap-ETF“ oder „synthetische Replikation“ gehört, kennst aber die Bedeutung nicht? Und du fragst dich, ob eigentlich alle ETFs die Wertpapiere, die sie enthalten, auch tatsächlich kaufen – oder vielleicht doch nicht? Und schließlich treibt dich die Frage um, wie riskant das alles eigentlich ist? herMoney erläutert dir die Unterschiede, die du kennen solltest, um das für dich passende Produkt auszuwählen.
Tatsächlich sind nicht alle ETFs gleich aufgebaut. Aber wie werden ein Wertpapierindex und ein Fonds tatsächlich zu einem börsengehandelten Fonds, einem ETF? Eigentlich ganz simpel, könnte man annehmen, indem der Fonds einfach alle Bestandteile eines Börsenindex eins zu eins für das Sondervermögen des Fonds kauft – und zwar in derselben Gewichtung wie im Index.
Im Fall des Deutschen Aktienindex „Dax“ würde das bedeuten, dass ein ETF also einfach Aktien aller 40 Dax-Werte gemäß ihrer Gewichtung im Index für das Sondervermögen erwirbt – von Adidas über Deutsche Telekom bis Zalando. Aber so einfach läuft es leider nicht immer. Tatsächlich gibt es drei Methoden, nach denen ETFs typischerweise konstruiert werden. Expertinnen sprechen von der „ETF-Replikation“.
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Das ist die Methode, die schon John Bogle, der als „Erfinder“ von Indexfonds für PrivatanlegerInnen gilt, 1976 bei der Konstruktion des legendären „Vanguard 500 Index Fund“ angewandt hat. Sie wird auch „physische Nachbildung“ genannt.
Und sie funktioniert so, wie man es sich vorstellt: Die Papiere, die in einem Index enthalten sind, werden gemäß ihrer Index-Gewichtung für den ETF gekauft. Über die Zeit können sich die Gewichte einzelner Titel in einem Index allerdings ändern, denn sie werden ja üblicherweise nach dem Börsenwert (also der Marktkapitalisierung) gewichtet. Werden also für einen ETF alle Aktien entsprechend ihrer Gewichtung im Index erworben, entwickelt sich der ETF wie der Index (abzüglich der Gebühren, aber diesen Aspekt lassen wir hier außen vor, da sie sehr gering sind und daher kaum ins Gewicht fallen).
Die physische ETF-Replikation eines Index ist problemlos hinzubekommen bei Indizes auf Wertpapiere, die stark gehandelt werden und bei denen die Transaktionskosten gering sind. Das trifft für Indizes wie den Dax, den MDax, den Euro Stoxx 50 oder den S&P 500 uneingeschränkt zu. Deshalb bieten die meisten ETF-Anbieter auf diese Indizes überwiegend sogenannte „voll replizierende“ ETFs an.
Für ETFs gibt es eine weitere Spielart, einen Index physisch nachzubilden: Die Sampling-Methode oder optimierte Replikation.
Sie wird gern genutzt bei:
Bei ihnen wäre zwar die volle physische Replikation theoretisch möglich, praktisch aber manchmal teuer. Daher werden nicht alle Aktien eines Index gekauft, sondern nur eine Teilmenge davon. Ein Computerprogramm „optimiert“ die Auswahl, indem es den Aktienkorb bestimmt, der dem Kursverlauf des Index am ehesten entspricht. Und nur dieser Korb wird physisch nachgebildet, sprich für das ETF-Vermögen gekauft. In der Regel sind deshalb die Aktien mit dem größten Indexgewicht enthalten, während Aktien mit geringem Indexgewicht unberücksichtigt bleiben.
ETFs, die nach der Sampling-Methode konstruiert sind, können leicht vom Index abweichen – meistens aber wirklich nur leicht. Im Börsenjargon nennt man die Abweichung „Tracking Error“.
„Synthetische Replikation“ oder „Swap-ETF“ klingt vielleicht kompliziert, ist es aber eigentlich nicht: Ein synthetisch replizierender Aktien-ETF muss keine einzige Aktie aus dem Index enthalten, den er nachbildet. Was draufsteht, muss also gar nicht drin sein.
Vielleicht hast du das Beispiel schon einmal gehört, das lange durch die Medien geisterte und als großes Risiko für ETFs dargestellt wurde: Ein DAX-ETF hatte vor allem japanische Aktien im Depot. Das funktioniert, und ist in Wirklichkeit kein großes Risiko. Bei Swap-ETFs wird das Geld der AnlegerInnen in einen Aktienkorb investiert, das Trägerportfolio. Es weist einen ganz anderen, liquideren oder preiswerter zu handelnden Inhalt auf. Aber wie kann nun ein Korb aus japanischen Aktien dieselbe Wertentwicklung aufweisen wie der Dax? Die Antwort: dank des “Swaps”.
Der ETF-Anbieter vereinbart mit einem anderen Finanzinstitut ein Tauschgeschäft. In der Fachsprache heißt ein solches Tauschgeschäft „Swap“ (“Swap” heißt auf Deutsch “Tausch”). Der Swap ist ein individuell ausgehandelter Vertrag und wird Teil des ETF-Vermögens.
Ein SWAP-ETF auf den DAX kann also ausschließlich ausländische Titel kaufen (das sogenannte „Trägerportfolio“). Außerdem enthält er einen SWAP, der die Performance des DAX herstellt (die Performance des Trägerportfolios und des Index werden getauscht).
Der Tauschpartner – meistens ist das eine Investmentbank – garantiert dabei, dass der Indexfonds die gleiche Wertentwicklung erreicht wie der Index, auf den er läuft. Bewerkstelligt wird das, indem der Wert des Swap-Kontrakts regelmäßig so angepasst wird, dass das Vermögen des Indexfonds die Entwicklung „seines“ Index genau widerspiegelt. Auf diese Weise können auch komplizierte Indizes genau und kostengünstig abgebildet werden.
Häufig kommen synthetische ETFs daher bei weniger liquiden, eher exotischen, Aktienmärkten vor, deren physische Nachbildung schwer möglich ist. Aber längst nicht nur dort. Auch bei Anleihe-ETFs wird diese Nachbildungsvariante oft gewählt.
Warum das die Anbieter machen? Vor allem aufgrund der Kosten. Die Indexabbildung via Swap ist oftmals günstiger als der direkte Erwerb der vielen Einzeltitel. Vor allem, wenn die Papiere wenig liquide sind, also nicht in großen Volumina handelbar sind, was bei Anleihen häufiger vorkommt als bei Aktien.
Was ist jetzt die beste Methode, wirst du dich vielleicht fragen? Das kann man nicht so einfach beantworten. Alle haben ihre Berechtigung, je nachdem, welche Märkte ein ETF abbilden soll. Vom Risiko her gelten sie laut den unabhängigen Experten von Finanztest als vergleichbar und ähnlich hoch. Worin die Risiken im Einzelnen bestehen, unterscheidet sich aber.
Swap-ETFs werden ebenso streng kontrolliert wie physisch replizierende ETFs, die sich aus den Original-Wertpapieren zusammensetzen. Bei einem Swap-ETF besteht das Risiko, dass der Swap-Partner (die Investmentbank) zahlungsunfähig wird und daher seine Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen kann. Im Börsenjargon spricht man hier von „Kontrahentenrisiko“. Es kann dazu führen, dass ein Teil des ETF-Vermögens verloren geht.
Allerdings ist gesetzlich vorgeschrieben, dass das Kontrahentenrisiko auf 10 Prozent des Nettovermögens des Fonds je Gegenpartei zu beschränken ist. Hinzu kommt, dass die ETF-Anbieter zum Teil zusätzliche Sicherheiten von ihrem Swap-Partner verlangen und der Gesetzgeber hohe Anforderungen an den Aktienkorb der ETF-Anbieter stellt. Als Sondervermögen weisen sie den gleichen hohen Sicherheitsstandard auf wie die von physisch replizierenden ETFs.
Aber auch bei physisch nachbildenden ETFs kann es Risiken geben. Einige ETF-Anbieter verleihen nämlich die Aktien aus dem Fondsvermögen zeitweise und streichen dafür Erträge ein. Die Profis nennen das „Wertpapierleihe“. Damit senken die ETF-Häuser die Kosten, denn die Einnahmen aus der Wertpapierleihe kommen zu einem Teil den Anlegern zugute. Das Risiko besteht hier aber darin, dass der Entleiher der Wertpapiere insolvent wird und die Wertpapiere nicht an den Indexfonds zurückgeben kann.
Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, verlangen ETF-Anbieter vom Entleiher üblicherweise umfangreiche Sicherheiten, meistens in Form von Staatsanleihen. Wertpapierleihe ist übrigens nichts ETF-typisches, sondern wird auch bei aktiv gemanagten Fonds eingesetzt; allerdings wird darüber seltener berichtet.
Swap-ETFs beziehen sich im Regelfall auf einen Index, der die Dividenden mit beinhaltet („Performance-Index“). Insofern werden die Dividenden berücksichtigt. Früher gab es noch kleine steuerliche Unterschiede zwischen Swap-ETFs und physisch replizierenden ETFs, aber mit der Neuregelung für die Fonds-Besteuerung in Deutschland wurden diese Unterschiede seit Januar 2018 aufgehoben.
ETFs kaufst und verkaufst du immer über die Börse. Beim Kauf – beispielsweise über einen günstigen Online-Broker – ist immer die Börse anzugeben, über die du kaufen willst. Da die Kurse am „fairsten“ sind, wenn ein möglichst breiter Handel stattfindet, wähle hier am besten eine Börse, an der für deinen ins Auge gefassten ETF ein großes Volumen gehandelt wird. Diese Information findest du bei deinem Online-Broker oder auf allgemeinen Finanzinformations-Seiten wie onvista.de oder finanzen.net. Handle dann am besten zu einer normalen Tageszeit, nicht an einer Randzeit, weil auch hier die gehandelten Volumina eher niedrig sind und es daher zu Sonderbewegungen kommen kann. Nutze am besten auch Limit-Funktionen, die inzwischen jede Bank anbietet – bei ETFs geht das ja.
Eigentlich hat der Regulator alles getan, dass ETFs – und überhaupt Fonds allgemein – nicht pleitegehen können. Eine Sicherheitslinie ist beispielsweise, dass das Fondsvermögen nicht direkt beim Fonds-Anbieter liegt, sondern bei einer separaten Depotbank (das sogenannte Vier-Augen-Prinzip). Aber natürlich kann ein ETF-Anbieter in einer krassen Situation in die Bredouille geraten.
Das Gute ist: Deinem ETF passiert dann nichts, denn es handelt sich dabei um ein Sondervermögen (im Gegensatz beispielsweise zu einem Zertifikat oder einem Tagesgeld-Konto). Das bedeutet, dass das Fondsvermögen im Insolvenz-Fall nicht in die Konkursmasse des Fonds-Anbieters fällt, da so ein Sondervermögen ausschließlich den AnlegerInnen gehört. Im Falle eines Falles kann das Sondervermögen – also der ETF – einfach in die Obhut eines anderen Fondsmanagement-Hauses gegeben werden, das sich dann fortan um diesen ETF kümmert. So geht nichts verloren, außer dass es vielleicht für eine kurze Zeit eine Neuorientierung gibt.
Die ExpertInnen sind sich überwiegend einig, dass der Sicherheitsstandard für alle Replikationsmethoden mehr oder minder gleich hoch ist; die Risiken kommen aber aus unterschiedlichen Richtungen. Wenn du dich aber besser damit fühlst, wenn du weißt, dass dein ETF die Index-Werte tatsächlich physisch im Portfolio hält, dann kauf einfach einen physisch replizierenden Fonds. Wenn dir das egal ist, kannst du auch einen Swap-basierten ETF kaufen. Bei Nebenwerten oder bei breiten Indizes wie dem MSCI-World hast du dann eine breitere Auswahl an ETFs, die zur Verfügung steht.
Doch wie kannst du einen Swap-ETF oder einen physisch replizierenden ETF erkennen? Diese Information findest du im Fondsprospekt oder auf einer Finanz-Website (unter dem Stichwort „Replikationsmethode“ oder „Abbildungsart“). Manchmal findet sich auch das Wort „Swap“ bereits im Fonds-Namen.
Physisch replizierende ETFs oder Swap-ETFs – was darf es sein? Das ist Geschmackssache. Am Ende ist für AnlegerInnen die Frage, ob ein ETF von seiner Markt-Ausrichtung wirklich zu deiner Anlagestrategie passt, weitaus wichtiger als die Frage nach der jeweiligen Replikationsmethode. Aber je mehr Details man weiß, desto wohlinformierter kann man seine Auswahl treffen.
Zum Weiterlesen: ETF-Geheimtipps: Sind das die besten ETFs für die Zukunft?
Hinweis: Dieser Artikel wurde 2020 von Brigitte Wallstabe-Watermann verfasst und zuletzt im Januar 2025 von Anke Dembowski aktualisiert.