So findest du ETFs & aktive Fonds mit hoher Rendite (inkl. Rechner & Vergleich)
2. Februar 2023
Eine wichtige Kennzahl von ETFs und aktiven Fonds ist die Rendite. Was versteht man darunter und wie berechnet man sie?
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Warren Buffett zählt zu den reichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen hat er mit Value-Investing aufgebaut. Wie diese Strategie funktioniert.
Inhalt:
Das Wichtigste in Kürze:
Beim Value-Investing setzen AnlegerInnen auf Aktien, die unter ihrem Wert verkauft werden.
Value-Aktien zu finden, ist sehr aufwendig. Wer will, kann sich an Warren Buffetts Käufen orientieren.
Breiter streuen AnlegerInnen mit Value-ETFs oder Fonds. Von Zertifikaten ist abzuraten, da sie sehr riskant sind.
Die Value-Strategie zahlt sich vor allem für langfristige Anleger aus. Investiere also nur Geld, das du in den nächsten Jahren nicht brauchen wirst.
Dass der Preis und der Wert einer Sache zwei Paar Schuh sein können, weiß jeder. Etwas ist „preiswert“ oder eben „seinen Preis nicht wert“. Das gilt auch für Aktien. Denn der Kurs an der Börse kann unter dem Wert liegen, den ein Unternehmen hat. Value-InvestorInnen suchen und kaufen Aktien genau dieser Firmen.
Value-Investing (Deutsch: wertorientiertes Anlegen) ist daher nichts weiter als die Jagd nach Aktien, die an der Börse unter ihrem Wert gehandelt werden – und daher Schnäppchen sind. Doch was sind Value-Aktien genau und wie findet man sie?
Bis vor rund 100 Jahren gab es gar keine Methode, den Wert einer Aktie zu bestimmen. Bis der US-Investor Benjamin Graham eine fand: Er setzte den Wert eines Unternehmens mit dem Vermögen der Firma gleich. Ganz einfach war das, wenn dieses Vermögen in den Büchern dokumentiert wurde. Eine Aktie war für Graham dann einen Kauf wert, wenn das Vermögen der Firma größer war als der Kurswert an der Börse. Dafür gibt es heute eine Kennzahl: das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Liegt es unter eins, ist die Aktie für Value-InvestorInnen attraktiv.
Oft ist das Vermögen aber versteckt. In bereits abgeschriebenen Immobilien, niedrig bewerteten Lagerbeständen oder Wertpapierdepots. Graham und seine Schüler arbeiteten daher wie Detektive, um Value-Aktien aufzuspüren: Sie lasen alte Zeitungen, Unternehmenshandbücher oder Marktstudien und suchten nach Hinweisen auf versteckte Werte.
Einer der Graham-Schüler heißt Warren Buffett. Buffett praktizierte die Methode bis in die 1960er-Jahre erfolgreich und machte ein Millionenvermögen damit. Ende der 60er-Jahre fand er allerdings keine Investments mehr. Denn Grahams Value-Strategie hat Grenzen.
Grahams Value-Aktien stammten meistens aus Branchen, in denen die Geschäfte nicht mehr gut liefen. Der Wert der Unternehmen sank also über die Jahre, weil es Verluste machte. Deshalb musste der Investor dafür sorgen, dass das Vermögen und vielleicht sogar die ganze Firma aufgelöst und der Rest an die AktionärInnen verteilt wurde. Das geht nur, wenn der Investor die Mehrheit innehalt.
Zudem kam aus jedem Aktienkauf genau einmal ein Gewinn heraus. Der Value-Investor musste also ständig neue Firmen und neue Value-Papiere suchen und finden. Das funktioniert nicht, wenn die Kurse an der Börse hoch am oberen Ende notieren.
Ende der 1960er-Jahre begann Warren Buffett daher – unter dem Einfluss seines Freundes Charlie Munger – eine moderne Definition des Value-Investments zu erarbeiten. Den Wert eines Unternehmens definierten die beiden ab dann weniger im aktuellen Vermögen als in der künftigen Ertragskraft der Firma. Als Chef und Vize bauten sie die ehemalige Textilfirma Berkshire Hathaway zu einer Beteiligungsgesellschaft um. So erfolgreich, dass Berkshire Hathaway heute zu den zehn größten Unternehmen der Welt zählt und Buffett einer der reichsten Menschen der Erde ist.
Buffett sucht Firmen, deren Geschäftsmodelle gut vorhersagbare Gewinne abwerfen – und zwar dauerhaft. Statt des Kurs-Buchwert-Verhältnisses ist also das langfristige Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wichtig.
Um eine Gewinnentwicklung prognostizieren zu können, muss die Firma ein Produkt haben, von dem man weiß, dass es auch in Zukunft nachgefragt wird. Zudem darf es nicht so schnell von Konkurrenten verdrängt werden. Die meisten Buffett-Firmen sind daher Marktführer mit starken Markennamen. Das setzt voraus, dass das Unternehmen so solide dastehen muss, dass es mögliche Krisen übersteht. Ein Kriterium: Es darf nicht hoch verschuldet sein.
Mehr über modernes Value-Investing verrät die Autorin im Podcast:
Warren Buffett findet seine Value-Stocks, indem er erst einmal das Geschäftsmodell genau prüft. Wird er fündig, rechnet er aus, was ihm die Firma wert wäre, und schlägt zu, wenn der Kurs stimmt. Unter Umständen muss er dafür Jahre warten.
Die Unternehmen kommen aus ganz verschiedenen Branchen. Berkshire gehören heute zum Beispiel Aktienpakete von:
Am Rande angemerkt: Wenn du Value Investing lernen willst, ist das Angebot an Büchern groß. Zu den Standardwerken rund um die Aktienauswahl mit Value-Blick zählt „Die Börsen-Zauberformel“ von Joel Greenblatt. Welche Aktienkennzahlen wichtig für Investorinnen sind, erfährst du auch in unserem herMoney-Artikel.
Doch anstatt zeitraubender Analyse geht es auch einfacher. Überzeugte Anhänger von Buffetts Strategie kaufen einige der Aktien, die er erwirbt, oder legen sich einfach die Berkshire Hathaway-Aktie ins Depot und streuen so das Risiko breit. Denn Berkshire Hathaway investiert in unterschiedliche Branchen, vorwiegend in den USA, aber auch international.
Erschrick nicht, wenn du auf den Kurs von Berkshire Hathaway schaust. Der Kurs der A-Aktie liegt im sechsstelligen Bereich! Daneben existiert aber eine weitere Variante, die auch für PrivatanlegerInnen erschwinglich ist: Berkshire Hathaway B-Aktien.
Hier wichtige Kennzahlen:
Marktkapitalisierung in Mrd. EUR |
633,36 |
Streubesitz % |
57,07 |
30 Tage Volatilität |
20,28 |
Gewinn/Aktie in USD |
18.170,87 |
Quelle: finanzen.net, Stand: 05.02.2023
Mehr Daten findest du hier.
Die B-Aktien entsprechen 1/1500 der A-Aktien und entwickeln sich im Gleichtakt. Dividenden gibt es keine, denn Buffett investiert das Geld lieber in Unternehmen, als es an die AnlegerInnen auszuschütten.
Eine ganz andere Variante, das Risiko breit zu streuen und kostengünstig in Value-Aktien zu investieren, sind ETFs. Ähnlich wie bei Berkshire Hathaway oder aktiv gemanagten Fonds, werden im Index die Aktien ausgetauscht, wenn sie die Value-Kriterien nicht mehr erfüllen. So umgehen InvestorInnen das Risiko, dass sie möglicherweise zu früh aussteigen oder eine Aktie zu lange halten.
Dafür erfolgt die Auswahl beim ETF nach festen Regeln. Die Umschichtungen finden nicht kontinuierlich statt, sondern zu festen Zeitpunkten, üblich sind – je nach Index –Anpassungen zwischen ein- und viermal jährlich.
Wichtig zu wissen: Beide Indizes hinken seit einigen Jahren dem breiten Markt hinterher, da die InvestorInnen Wachstumstiteln den Vorzug gaben. So hat in den vergangenen fünf Jahren der marktbreite MSCI World Index knapp 30 Prozent zugelegt, während die Value-Variante des Index bei der Fünf-Jahres-Betrachtung nur 5 Prozent zulegen konnte.
Langfristig haben jedoch Value-InvestorInnen die Nase vorn: Seit Beginn der Berechnung Ende November 1997 brachte der MSCI World Enhanced Value-Index im Durchschnitt jährlich 8,13 Prozent Ertrag – 1,8 Prozent mehr pro Jahr als der MSCI World Index.
Der iShares ETF mit Nachhaltigkeitsfokus wurde erst vor Kurzem aufgelegt – hier lassen sich noch keine vergleichbaren Daten analysieren. Grundsätzlich gilt aber für nachhaltige Titel, ähnlich wie für Value-Aktien, das Credo, dass sie sich langfristig eher auszahlen als Aktien anderer Unternehmen.
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Beide ETFs investieren direkt in die Aktien, allerdings optimiert. Das bedeutet, es werden nicht Aktien des jeweiligen Index gekauft, sondern nur jene, die den Index sehr gut abbilden. Schwergewichte im globalen Value-Index sind Apple, Microsoft, Amazon und Google-Mutter Alphabet.
Was InvestorInnen wissen sollten: Die ETF werden zwar in Euro an der Börse gehandelt, aber dennoch gehen AnlegerInnen ein Währungsrisiko ein. Beim ETF auf den MSCI World Enhanced Value Index ist es besonders hoch, da der Index zum Großteil aus amerikanischen, japanischen und britischen Aktien besteht, also Firmen außerhalb des Euroraums.
Im nachhaltigen MSCI Value-Index sieht die Situation ähnlich aus: Auch hier überwiegen US-Aktien mit einem Anteil von 38,53 Prozent.
Neben Einzelaktien oder ETFs gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, in Value-Aktien zu investieren. Aktiv gemanagte Value-Fonds weisen jedoch im Vergleich zu ETF deutlich höhere Gebühren auf. Gleiches gilt auch für Zertifikate wie dem Value Stars-Deutschland-Zertifikat (ISIN: DE000LS8VSD9), auf das AnlegerInnen schnell bei der Google-Suche stoßen.
Die Auswahl der Papiere ähnelt – genau wie die Höhe der jährlichen Gebühren (1,75 Prozent) – stark einem aktiv gemanagten Fonds. Und obendrein fällt neben den jährlichen Verwaltungsgebühren auch noch eine performanceabhängige Erfolgsgebühr von stolzen 20 Prozent an. Sie wird nach der sogenannten „High Water Mark“-Methode auf den Gewinn erhoben, wenn der bisherige Höchstkurs des Zertifikats überschritten wird.
Die rechtliche Stellung der InhaberInnen der Zertifikate ist jedoch deutlich schlechter als bei klassischen Fonds oder ETFs. AnlegerInnen, die das Zertifikat kaufen, nehmen ein deutlich höheres Risiko in Kauf. Während bei ETFs und Fonds das Geld der InvestorInnen als Sondervermögen im Falle der Pleite eines Anbieters besonders geschützt ist, ist das bei Zertifikaten nicht der Fall.
Hinter einem Zertifikat steckt nämlich eine Anleihe, die im Zweifelsfall nicht zurückgezahlt wird. Sollte also der Zertifikate-Emittent bankrott gehen, haben AnlegerInnen das Nachsehen. Im Basisinformationsblatt des Emittenten Lang & Schwarz steht unter anderem: „Ihre Ansprüche aus dem Produkt gegen den Emittenten sind nicht von einer Einlagensicherung geschützt.“ Dieses erhöhte Risiko in Kombination mit stattlichen Gebühren sprechen klar gegen ein Investment in das Zertifikat.
Eine Alternative für AnlegerInnen, die mit Schwerpunkt Deutschland investieren wollen, ist der Allianz Vermögensbildung Deutschland A EUR. Der Fonds investiert vorrangig in Finanzdienstleister, Industriewerte und Unternehmen aus dem Gesundheitswesen. Benchmark ist der S&P Germany BMI Value TR EUR. Die laufenden Kosten des Fonds liegen bei 1,86 Prozent pro Jahr und damit leicht über den Kosten für das Zertifikat. Dafür kommt an zusätzlichen Kosten lediglich ein Ausgabeaufschlag von 5 Prozent hinzu.
Innerhalb der vergangenen drei Jahre hat der Fonds 8,19 Prozent pro Jahr zugelegt. Die größten Positionen im Fonds halten die Allianz SE, die Münchener Rück, die Siemens AG, Mercedes Benz oder die Deutsche Post AG. Das Fondsvolumen liegt bei gut 777 Millionen Euro.
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index
Quelle: Morningstar, 16.02.2023
Für alle, die einen möglichst breit gestreuten Fonds bevorzugen, hat das Analyse-Haus Morningstar exklusiv für herMoney die Daten der globalen Value-ETFs verglichen.
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index
Quelle: Morningstar, 16.02.2023
Eine Position in die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, ein aktiv gemanagter Value-Fonds oder ein ETF sind die beste Wahl für AnlegerInnen, die nicht selbst einzelne Aktien auswählen wollen. Und da eine möglichst breite Risikostreuung langfristig erfolgreicher ist als die Investition in einzelne Aktien oder in einen Markt, sollten AnlegerInnen diversifizieren und etwas Zeit wie Geduld mitbringen. Denn auf lange Sicht überzeugt die Value-Strategie.
Zum Weiterlesen: Bekannt für ihre erfolgreiche Aktien-Strategie ist im Übrigen Beate Sander, die wir dir hier vorstellen. Wenn du mehr auf ETFs setzen möchten, könnte auch das Weltportfolio für dich interessant sein. Oder du suchst dir bestimmte Themenfonds, die momentan erfolgversprechend sind, wie etwa Tech-Fonds oder KI-Fonds.
Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:
Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.
Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.
Dieser Artikel wurde von Gisela Baur und Antonie Klotz verfasst und 2023 von Christiane Habrich-Böcker und Saskia Weck aktualisiert.