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Aktive ETFs: Die günstigere und bessere Alternative?

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Simin Heuser

28. November 2024

Aktive ETFs sind eine vergleichsweise neue Entwicklung. Für wen sie interessant sind und was du beachten solltest.


Inhalt

Aktiv gemanagte ETFs: Das Wichtigste in Kürze

Aktive ETFs sind günstiger als aktive Fonds und orientieren sich an einem Basisindex. FondsmanagerInnen versuchen, dessen Performance mit einer cleveren Aktienauswahl zu übertreffen.

Laut einer Studie von Scope gelingt es allerdings nur acht von 37 aktiven ETFs, dieses Ziel zu erreichen. Hier gilt es also, den richtigen aktiven ETF auszuwählen.

Deshalb sind aktive ETFs eher für fortgeschrittene AnlegerInnen geeignet.

ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, sind bekannt für ihre passive Anlagestrategie – sie bilden einfach einen Index wie den DAX, den MSCI World oder den FTSE All World nach. Aktive ETFs sind eine vergleichsweise neue Entwicklung und spielen das Spiel ein wenig anders. Sie orientieren sich zwar an Indizes, passen ihre Strategie aber aktiv an, um möglichst noch bessere Renditen zu erzielen. Klingt verlockend, oder?

Ist es auch, stellen zumindest die AnalystInnen von Scope in einem Paper Anfang Oktober 2024 fest. Darin heißt es: “Während die Produkte in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2 Prozent des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst dynamisch.”

Was macht aktive ETFs demnach so attraktiv? In diesem Artikel erfährst du, was aktive ETFs genau sind, worin sie sich von “regulären” ETFs unterscheiden, wie sie funktionieren und ob sie wirklich das halten, was sie versprechen.

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Was sind aktive ETFs?

Aktive ETFs haben viele Ähnlichkeiten mit traditionellen Indexfonds. Auch sie haben einen Basis-Index, „Benchmark“ genannt, der als Grundlage dient. Die Herangehensweise ist allerdings eine andere: Während klassische ETFs versuchen, die Benchmark möglichst genau abzubilden, ist das Ziel eines aktiven ETFs, die Performance des Referenzindexes zu übertreffen.

Aktive ETFs streben also danach, ein bisschen wie die Helden des Anlagemarktes zu sein. Sie wollen einerseits kostengünstig und andererseits mehr als nur durchschnittlich sein und sich vom zugrundeliegenden Index abheben.

Das Management hinter diesen Fonds spielt eine Schlüsselrolle: Es sind die geschickten StrategInnen, die mit einem Mix aus Scharfsinn und Marktgespür versuchen, bei jeder Marktbewegung das Beste herauszuholen. Sprich: eine bessere Rendite abzugreifen und das Risiko zu managen.

In wirtschaftlich turbulenten Zeiten sollen sie theoretisch die Weitsicht haben, das Portfolio so zu steuern, dass es nicht mit dem Markt kollidiert. Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Das zeigen zum Beispiel verschiedene Studien zu aktiv gemanagten Fonds: Nur wenige schaffen es, ihre Benchmarks zu übertrumpfen und sich als langfristige Gewinner zu etablieren.

In unserem Podcast herMoney 1×1 sprechen wir noch einmal gesondert über aktive ETFs:

Verwechslungsgefahr: Aktive ETFs und Smart-Beta-ETFs

Wer in der ETF-Welt unterwegs ist, merkt schnell, wie viele Abwandlungen es von den klassischen ETFs es gibt. Eine dieser Varianten sind Smart-Beta-ETFs, die wegen ihrer Struktur gerne mit aktiven ETFs verwechselt werden. Smart-Beta-ETFs bleiben ihrem Basis-Index treu, sind aber ähnlich wie aktive ETFs nicht einfach nur passive Nachahmer.

Im Gegensatz zu aktiven ETFs sind Smart-Beta-ETFs aber sehr viel mehr an Regeln orientiert. Computergesteuerte Algorithmen folgen festen Regeln, um die Zusammensetzung des Fonds zu bestimmen. Es geht also weniger um menschliche Intuition, sondern mehr um mathematische Präzision.

Zum Beispiel wird die Gewichtung der einzelnen Wertpapiere im Fonds verändert, um bestimmte Ziele zu erreichen. Das kann bedeuten, dass alle Positionen gleich gewichtet werden oder dass bestimmte Merkmale wie eine hohe Dividendenrendite oder eine geringe Volatilität stärker betont werden.

Auch interessant: ETF-Geheimtipps: Sind das die besten ETFs für die Zukunft?

Kosten und Rendite: Was können aktive ETFs?

Aktive ETFs sind eine interessante Option, aber wie steht es um ihre Kosten und Rendite? Eine Untersuchung von Scope hat gezeigt, dass aktive ETFs trotz ihres aktiven Managements vergleichsweise günstig sind. Bei den laufenden Kosten liegen sie zwar etwas über passiven Indexfonds, aber deutlich unter traditionellen aktiv gemanagten Fonds. Aktive ETFs, die nur in Aktien investieren, verlangen laut Scoop durchschnittlich 0,47 Prozent pro Jahr. Bei aktiven ETFs, die Anleihen umfassen, sind es demnach 0,27 Prozent. Zum Vergleich: Bei aktiv gemanagten Fonds sind es oft rund zwei Prozent.

In puncto Rendite ist das Bild gemischt. Eine Scope-Analyse Ende 2023 stellte hier fest, dass nur einige aktive ETFs ihre Benchmarks über einen Zeitraum von drei Jahren übertroffen haben. Bei Aktien-ETFs waren es acht von 37 Fonds, bei Anleihen-ETFs sieben von 25. Das zeigt: Obwohl einige aktive ETFs überdurchschnittliche Ergebnisse liefern, ist das nicht die Regel.

Die Auswahl des richtigen aktiven ETFs erfordert also durchaus ein bisschen mehr: Es ist gut, ein Verständnis für die Anlagestrategie des Fonds zu haben, die Erfolgsbilanz des Managementteams regelmäßig zu überprüfen und die Kosten im Blick zu behalten.

Aktive ETFs im Vergleich

Name ISIN Volumen in Mio. € Performance 1 J. 3 J. p.a. 5 J. p.a.
JPM US Rsrch Enhncd Idx Eq ESG UCITS ETF USD A IE00BF4G7076 9.330 25,13% 12,20% 16,61%
JPM Gbl Resrch Enhncd Idx Eq ESG UCITS ETF USD A IE00BF4G6Y48 6.220 22,85% 10,52% 14,31%
Lyxor Smart Overnight Return – IE IE00BF4G7183 1.802 17,64% 7,82% 10,17%
PIMCO Euro Short Maturity UCITS ETF EUR Acc IE00BFWXDY69 442 4,44% 2,05% 1,26%
PIMCO US Dollar Short Maturity UCITS ETF USD Inc IE00BG8BCY43 284 4,13% 5,57% 2,57%

Quelle: Scope (Auswahl), (Stand: Oktober 2024, Daten per Ende August)

Der JPMorgan Global Research Enhanced Equity ESG ETF ist ein gutes Beispiel dafür, dass es möglich ist, mit aktiven ETFs den Basisindex zu übertreffen. 2019 hatte der ETF eine Überperformance von 4,8 Prozent gegenüber der Benchmark MSCI World, 2021 gab es 7,6 Prozent und 2023 ganze 3,4 Prozent mehr. 2020 und 2022 waren die einzigen Ausnahmejahre, in denen der ETF knapp unter der Indexrendite lag (jeweils -0,2 Prozent und -0,5 Prozent).

Die Performance manch anderer aktiver ETFs sieht da deutlich schlechter aus. Was herMoney-Leserinnen allerdings wissen: Es ist wichtig, Äpfel nur mit Äpfeln und nicht mit Birnen zu vergleichen. Anders gesagt: Die Rendite eines aktiven Fonds oder ETFs sollte immer nur mit dem Basisindex verglichen werden und nicht zum Beispiel pauschal mit dem MSCI World.

Unter den ETFs, die Scope 2023 analysiert hat, finden sich nämlich auch einige Anleihen-ETFs, die zwar eine geringere Rendite haben, aber trotzdem ihren Index übertreffen. Trotzdem solltest du sorgsam mit der Entscheidung umgehen, dein Geld in aktiven ETFs anzulegen. Wieso, erklären wir dir im nächsten Abschnitt.

Für wen sind aktive ETFs geeignet und was kannst du erwarten?

Aktive ETFs bieten eine spannende Mischung aus den Vorteilen eines börsengehandelten Indexfonds und den Chancen aktiven Fondsmanagements. Aber für wen sind sie nun wirklich geeignet und was kann man realistischerweise von ihnen erwarten?

Als Anlegerin musst du selektiv sein und darfst nicht automatisch erwarten, dass jeder aktive ETF eine Überrendite bringt. Sie können eine gute Wahl sein, wenn du bereit bist, Zeit und Mühe in die Recherche zu investieren und das richtige Managementteam mit einer guten Wertentwicklungshistorie auszuwählen. Wichtig ist aber auch, dass du dich nicht allein von der Vergangenheitsperformance leiten lässt, denn sie ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

Aktive ETFs eignen sich besonders für fortgeschrittene AnlegerInnen, die bereit sind, ihr Depot zu erweitern und auf eine Outperformance hoffen. Allerdings solltest du sorgfältig prüfen, ob der gewählte ETF zu deinem individuellen Anlage- und Risikoprofil passt.

Aktive ETFs sind in jedem Fall ein Investment für langfristige InvestorInnen. Schau nach, welche Schwerpunkte der ETF setzt und in welchem Umfeld – zum Beispiel Aktien oder Anleihen – er sich bewegt. Zusätzlich kann sich ein Blick auf das Risiko lohnen, das du mit dem ETF eingehst. Dabei helfen dir zum Beispiel bestimmte Risikokennzahlen wie die Volatilität. Für eine objektive Betrachtung denke daran: Deine subjektive Risikobereitschaft ist nicht unbedingt deine objektive Risikotragfähigkeit!

Dein Money 1x1 von herMoney

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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich von Simin Heuser verfasst und zuletzt im November 2024 von Laura Gaida aktualisiert.

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Simin Heuser

Simin Heuser hat Volkswirtschaftslehre studiert und war bereits für verschiedene Fondsgesellschaften und Fintechs tätig. Sie schreibt unter anderem als freie Autorin über Finanz- und Versicherungsthemen.

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