Stiftung gründen: Frauen gehen stiften
6. September 2018
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10. Oktober 2023
Das Leben kostet und das immer mehr, belegt das Statistische Bundesamt. Doch wofür geben wir wie viel Geld aus?
Private Haushalte gaben im Jahr 2021 durchschnittlich 2.632 Euro im Monat aus. Das ist ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor.
Haushalte mit nur einer Person brauchten 2021 im Schnitt 1.658 Euro zum Leben. Ohne Miete betrugen die Lebenshaltungskosten einer Person 954 Euro pro Monat.
Der größte Ausgabenanteil sind die Kosten fürs Wohnen, gefolgt von Lebensmitteln.
Unter den Begriff „Lebenshaltungskosten“ bündelt man alle Kosten privater Haushalte für die Lebensführung wie Miete, Essen, Freizeit oder Internet. Nicht jeder braucht natürlich dasselbe Budget. Die StatistikerInnen errechnen die Höhe der Lebenshaltungskosten immer nach einem repräsentativen Warenkorb und Preisindizes. Es gibt aber auch Umfrage-Ergebnisse diverser Marktforschungsinstitute, deren Ergebnisse sich aus den Ausgaben der befragten TeilnehmerInnen speisen.
Wie viel man wofür ausgibt, hängt davon ab, wie und wo wir Deutschen leben. So haben sich beispielsweise die Wohnmodelle stark verändert: „Machten Einpersonenhaushalte 1950 noch knapp ein Fünftel (19 %) aller 16,7 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik aus, so hat sich ihr Anteil in gut sieben Jahrzehnten mehr als verdoppelt. 2022 wohnte und wirtschaftete in knapp 41 % der 40,9 Millionen Haushalte nur jeweils eine Person“, so das Statistische Bundesamt.
Schauen wir uns also an, wie hoch die monatlichen Ausgaben einer alleinlebenden Person beziehungsweise eines Singles 2021 im Schnitt waren und wie hoch die Summen im Vergleich zu Alleinerziehenden sind.
Alleinlebende | Alleinerziehende* | |
Konsumausgaben insgesamt | 1.658 | 2.192 |
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren | 234 | 374 |
Bekleidung und Schuhe | 58 | 120 |
Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung | 704 | 834 |
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände | 86 | 120 |
Gesundheit | 72 | 64 |
Verkehr | 170 | 169 |
Post und Telekommunikation | 52 | 73 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 148 | 238 |
Bildungswesen | 6 | 28 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 61 | 84 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 67 | 88 |
Quelle: statista, Abruf: 25.09.2023
* Mit ledigem(n) Kind(ern) unter 18 Jahren.
Laut Statista waren es 2021 durchschnittlich 234 Euro. Bei diesem Wert sind aber auch Alkohol und Tabak eingerechnet. Die Kosten allein für Lebensmittel und Getränke pro Monat sind also etwas niedriger. Zum Vergleich: Bei der Berechnung des Existenzminimums veranschlagt der Staat 5 Euro pro Tag für die Ernährung als Pauschale, was bei 30 Tagen 150 Euro ergibt.
Der größte Kostenblock bei Alleinlebenden – und das wird nicht überraschen – sind die Ausgaben fürs Wohnen. Hier gibt es innerhalb Deutschlands allerdings große Unterschiede: Wer in München leben will, muss laut Statistik pro Quadratmeter durchschnittlich 19,79 Euro hinlegen. In Wilhelmshaven liegt der Quadratmeterpreis bei 6,42 Euro, informiert die Onlinebank N26.
Alleinlebende Männer geben laut Statistischem Bundesamt monatlich 1.637 Euro aus, Frauen dagegen 1.668 Euro. Der Grund: Shopping! Klamotten und Schuhe schlagen mit 32 Euro mehr zu Buche, Innenausstattung und Haushaltsgeräte mit 24 Euro mehr. Dafür sparen Frauen eher bei Verkehr und Restaurantbesuchen.
Kinderlose Paare gaben 2021 durchschnittlich 3.117 Euro im Monat für ihre Lebenshaltung aus. Mit 1.127 Euro entfiel in dieser Gruppe rund ein Drittel der Konsumausgaben auf das Wohnen, gefolgt von Ernährung und Mobilität auf den Plätzen 2 und 3, errechneten die StatistikerInnen. Das zeigt: Wer als Paar zusammenzieht, kann Kosten reduzieren. Pro Person liegen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten bei 1.558,50 Euro.
Extra-Tipp: Mit dem Rechner des Statistischen Bundesamtes kannst du deine Lebenshaltungskosten vergleichen und herausfinden, ob deine monatlichen Ausgaben unter- oder überdurchschnittlich hoch sind.
Auch bei durchschnittlichen privaten Haushalten fallen die Wohnkosten stark zu Buche. Dazu hat das Statistische Bundesamt interessante Zahlen erhoben. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) gingen 2021 für diesen Bereich vom Einkommen weg (die Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor). Im Jahr 2019 wurden dafür 2 Prozent weniger ausgegeben.
Es folgen die Ausgaben für Nahrungsmittel pro Monat. „Den zweitgrößten Anteil mit 15 % (2019: 14 %) hatten (wie in den Vorjahren) die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren“, heißt es im Destatis-Bericht.
Den dritten Platz nimmt der Verkehrssektor ein, gefolgt von den Kosten für Freizeit, Unterhaltung und Kultur. „An fünfter Stelle folgten mit 6 % (2019: 5 %) die Ausgaben für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände“, errechnete man bei Destatis. Damit überholte dieser Bereich das Budget privater Haushalte für Restaurantaufenthalte und Übernachtungen. „Der Anteil der Gesundheitsausgaben lag unterdessen im Jahr 2021 wie in den Vorjahren bei rund 4 %.“
Auf jeden Fall sparten die Deutschen während Corona in manchen Bereichen und gaben unter anderem weniger Geld für Mobilität oder Verkehr aus: Hier sanken nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Ausgaben um 29 Euro.
Auch für andere Sektoren wurde weniger ausgegeben:
Bereich | 2021 (Lockdown bis Mai) | 2019 (vor Corona) |
Verkehr (Kfz, Bus, Bahn) | 322 Euro | 351 Euro |
Freizeit, Unterhaltung, Kultur | 255 Euro | 284 Euro |
Gaststättenbesuche/Übernachtung | 113 Euro | 157 Euro |
Bildung | 18 Euro | 21 Euro |
Quelle: Destatis, Stand: 26.09.2023
Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Haushaltskosten allerdings in allen Sektoren außer im Verkehrsbereich wieder hochgegangen.
Schon seit Jahren nehmen die Lebensunterhaltungskosten hierzulande zu. Nach den Berechnungen von Destatis stiegen beispielsweise die Stromkosten in den vergangenen 16 Jahren um satte 63 Prozent, Benzin wurde in diesem Zeitraum um ein Drittel teurer. Doch schaut man sich die Einkommen an, kann die Steigerung der Einnahmen die Ausgabenerhöhung nicht kompensieren.
Gut zu wissen: Insgesamt stiegen die privaten Konsumausgaben im Jahr 2021 etwas stärker als die Verbraucherpreise, die sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 3,1 % gegenüber 2020 erhöht hatten.
(Quelle: Laufende Wirtschaftsrechnungen Destatis)
Darüber hinaus lebt man in der Bundesrepublik teuer, wenn man zum Vergleich andere Länder heranzieht. In Deutschland bewegt sich das Preisniveau knapp 9 Prozent über den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU). Doch damit stehen wir noch nicht an der Spitze.
Wer in Irland lebt, muss besonders tief in die Tasche greifen. Im Jahr 2022 mussten die Iren eine Teuerung von 46,4 Prozent hinnehmen. Danach folgt Dänemark (+44,5 %), Luxemburg (+36,8 %), Finnland (+26,5 %) und Schweden (+24,1 %), so die offizielle Statistik.
„Am günstigsten innerhalb der EU lebt es sich in Rumänien: Hier mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs nicht einmal halb so viel zahlen wie im Durchschnitt aller Mitgliedstaaten (-42,2 %)“, informiert Destatis.
Bei den europäischen Staaten außerhalb der EU mussten die VerbraucherInnen in der Schweiz (+74,3 %), in Island (+59,0 %) und in Norwegen (+42,9 %) noch mehr an Teuerung verkraften als in Irland.
Hier gibt es eindeutige Empfehlungen der Verbraucherschutzorganisationen, die sich am Einkommen der VerbraucherInnen orientieren:
Wohnen:
Fangen wir mit dem größten Kostenblock an. Wenn du ungefähr 30 Prozent deines Nettogehaltes für Miete ausgibst, liegst du im empfohlenen Bereich. Hast du eine Eigentumswohnung oder ein Haus, sollten es maximal 35 Prozent an Finanzierungskosten sein.
Essen und Trinken:
Bei den Kosten für Lebensmittel bewegt sich ein gesunder Wert bei 15 Prozent des Nettoeinkommens pro Monat. Hier sind auch die Kosten für Tabak und Alkohol eingerechnet.
Mobilität:
Ein Auto kostet. Hier solltest du nicht nur die Anschaffungskosten einrechnen, sondern auch die Unterhaltsaufwendungen wie Benzin oder Strom, Inspektionen, Reparaturen und nicht zu vergessen die Versicherungen. Die Ausgaben (auch für die Nutzung von Sharing-Modellen oder öffentliche Verkehrsmittel) sollten die Grenze von 15 Prozent nicht überschreiten.
Vergnügen:
Sportliche oder sonstige Aktivitäten in der Freizeit sind häufig nicht umsonst. Auch wenn es Spaß macht, solltest du das empfohlene Budget von etwa zehn Prozent deines Einkommens einhalten. Darin enthalten sind auch Kino und Kneipe, genauso wie dein Monatsbeitrag fürs Fitnessstudio.
Garderobe:
Schick sein ist immer gut. Doch es gibt Grenzen. Die Höhe des Kleidungsetats beträgt idealerweise 5 Prozent deines Nettoeinkommens.
Gesundheit/Pflege:
Auch wenn das Parfum noch so verführerisch duftet: Ist dein Budget von vier Prozent des Nettoeinkommens ausgegeben, könntest du die Anschaffung in den nächsten Monat verlegen. In diesen Block werden auch die Ausgaben für Medikamente eingeordnet.
Ausgabe | Prozentualer Anteil am Nettoeinkommen |
Ausgaben für Wohnen | 30 bis 35 |
Ausgaben für Lebensmittel | 15 |
Ausgaben Transport/Verkehr | 15 |
Freizeit | 10 |
Kleidung | 5 |
Gesundheit/Hygiene | 4 |
Kommunikationskosten | 2 bis 3 |
Ein finanzielles Polster ist immer gut. Auch deshalb, weil die Energiekosten weiter steigen könnten. Höhere Preise für Strom und Gas sind das eine, höhere Kosten für Konsumwaren das andere. Denn die Produzenten werden die hohen Energiekosten an die EndverbraucherInnen weitergeben.
Um zu sparen, solltest du erst einmal wissen, wofür du dein Geld genau ausgibst. Da ist es hilfreich, wie die vorherigen Generationen eine Haushaltskasse zu führen. Das musst du aber heute nicht mehr mit der Kladde machen, sondern dir helfen Apps. Mithilfe des kleinen Assistenten auf deinem Smartphone kannst du sofort deinen Einkauf, deine Fahrtkosten und vieles mehr eintragen. Du arbeitest lieber mit Tabellen? Wir haben eine kostenlose Haushaltsbuch-Vorlage für dich erstellt, die du ganz bequem für deinen Kassensturz nutzen kannst. Hier geht’s zum Download.
Eine angesagte Methode, um nicht die Übersicht zu verlieren, ist Cash Stuffing. Das ist eine einfache, aber effektive Methode, nicht über die eigenen Verhältnisse zu leben. So rät die Schufa, Umschläge mit den Kostenblöcken zu beschriften und dort das entsprechende Budget in Bargeld zu hinterlegen.
Es gibt zwar gewisse Ausgaben wie Miete oder Versicherungen, die nur über ein Konto laufen, doch die variablen Kosten wie Lebensmittel können hier hinterlegt werden. Das führt das zu, dass du dein Geld viel bewusster einsetzt. Ist beispielsweise der Umschlag für Freizeitaktivitäten leer, holst du dir das Geld aus einem anderen Bereich. Hier ist dann allerdings Sparen angesagt. Oder du verzichtest auf den Kinobesuch. Eine genauere Anleitung findest du in unserem Artikel über die Umschlagmethode. Auch für das Cash Stuffing haben wir eine Vorlage parat.
Ist das Geld ausgegeben, trägst du es im elektronischen Haushaltsbuch ein. Damit hast du nicht nur einen klaren Überblick. Sollte es zu viel Budget sein, kannst du die Differenz auf die hohe Kante legen. Doch letztendlich siehst du genau, ob dein Geld für den Kostenblock noch bis zum Monat reicht. Reißt du die Marke, solltest du überlegen, warum das so ist. Beispiel Lebensmittel: Vielleicht kaufst du in einem teuren Laden ein oder verspeist regelmäßig Avocados, Kiwis oder andere teure Nahrungsmittel.
Wer dauerhaft über seinem Budget lebt, droht in die Schuldenfalle zu rutschen. Im schlimmsten Fall ist der Schuldenberg irgendwann so hoch, dass man ihn Zeit seines Lebens nicht mehr abbezahlen kann. In diesem Fall hilft nur noch eins: Privatinsolvenz. Was eine Privatinsolvenz bedeutet und was auf die Betroffenen zukommt, erfährst du hier.
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