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Ist ein Bausparvertrag für Kinder heute noch sinnvoll?

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Wann lohnt sich ein Bausparvertrag für Kinder? Welche Förderung gibt es? Was du übers Bausparen für Kinder wissen solltest.

Inhalt

Bausparvertrag für Kinder: Das Wichtigste in Kürze

Ein Bausparvertrag ist eine sichere, aber unflexible Geldanlage. Spezielle Verträge können sowohl Eltern für ihre Babys als auch junge Erwachsene selbst bis 24 abschließen.

Sie lohnen sich meist nur, wenn das Kind die Wohnungsbauprämie bekommt. Das Geld kann für alles Mögliche verwendet werden, beispielsweise auch für den Führerschein.

Um den Zuschuss zu erhalten, muss das Kind den Bausparvertrag selbst abschließen und bei Beantragung der Prämie über 16 Jahre sein. Sie wird auch zwei Jahre rückwirkend gezahlt.

Mit der Wohnungsbauprämie ist eine Rendite von 2,885 Prozent möglich. Bei hohen Abschlussgebühren sind es nur etwa 2,5 Prozent.

Bausparverträge stehen bei den Deutschen hoch im Kurs. Es stellt sich jedoch die Frage: Lohnen sich Bausparverträge für Kinder – oder gibt es bessere Alternativen?

Wie funktioniert ein Bausparvertrag für Kinder?

Was ist ein Bausparvertrag ganz allgemein?

Grundsätzlich ist ein Bausparvertrag ein kombiniertes Finanzprodukt, in das du zunächst eine Weile lang Geld ansparst. Unter bestimmten Umständen kannst du eine staatliche Wohnungsbauprämie erhalten. Hast du das vertraglich vereinbarte Mindestsparguthaben erreicht, kannst du im Anschluss ein Bauspardarlehen für den Erwerb oder die Renovierung einer Immobilie erhalten. Du kannst aber auch einfach so sparen, ohne später das Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen.

Was ist ein Bausparvertrag für Kinder?

Ein Bausparvertrag für Kinder und junge Leute funktioniert prinzipiell genauso wie ein Vertrag eines Erwachsenen. Kinder ab 16 Jahren und junge Erwachsene, die bei Vertragsabschluss jünger als 25 Jahre sind, haben gegenüber älteren BausparerInnen aber einen Vorteil.

Sie können die staatliche Wohnungsbauprämie bekommen, ohne dass sie später das Ersparte plus die Wohnungsbauprämie für wohnwirtschaftliche Zwecke verwenden müssen: Ein Bausparvertrag mit Kinderbonus sozusagen. Viele sehen daher in einem Bausparvertrag für Kinder und Jugendliche eine Alternative zum Kontensparen.

Wohnungsbauprämie: So viel bekommt dein Kind!

Jugendliche SparerInnen erhalten die Wohnungsbauprämie ab 16 Jahren auf Antrag. Die Prämie kann auch noch bis zu zwei Jahre rückwirkend beantragt werden. Sie müssen dafür persönlich den Bausparvertrag abschließen.

Seit 2021 beträgt die staatliche Wohnungsbauprämie für alle Berechtigten (egal welchen Alters) zehn Prozent oder höchstens 70 Euro pro Jahr. Maximal gefördert wird ein jährlicher Sparbetrag von 700 Euro.

Wichtig: Der Sparer, in diesem Falle das Kind oder der junge Erwachsene, darf bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten, um die Wohnungsbauprämie zu bekommen. Maximal darf man ein zu versteuerndes Einkommen von 35.000 Euro pro Jahr erzielen. Lehrlinge oder StudentInnen dürften in der Regel keine Probleme haben, unterhalb dieser Einkommensgrenze zu bleiben.

Vorteil: Junge BausparerInnen unter 25 dürfen später das angesparte Bausparguthaben inklusive Prämie frei verwenden, zum Beispiel zur Finanzierung des Führerscheins. „Das gibt es aber nur einmal im Leben, und die Laufzeit des Vertrags muss sieben Jahre betragen“, erklärt Stefanie Kühn, freie Finanzplanerin aus Grafing bei München.

Neben der Wohnungsbauprämie können Jugendliche und junge Erwachsene oft auch noch die Arbeitnehmersparzulage bekommen. Und zwar dann, wenn dein Chef oder deine Chefin dir vermögenswirksame Leistungen zum Beispiel für einen Bausparvertrag spendiert.

Was kostet ein Bausparvertrag für Kinder?

Um die volle staatliche Förderung zu erhalten, muss du jährlich 700 Euro einzahlen. Es können außerdem Eltern oder Großeltern beim Sparen helfen und Geld überweisen. Du bindest dich außerdem recht lange und musst den Vertrag auch durchhalten können, um in den Genuss der Prämie zu kommen.

Zum Teil zahlen Bausparkassen für Kinder und junge Erwachsene höhere Guthabenzinsen.

Beispiel

herMoney hat ein Beispiel durchgerechnet:

  • Laufzeit: 7 Jahre
  • Bausparsumme: 10.000 Euro
  • Abschlussgebühr: 1 % (100 Euro)
  • jährliche Kosten: 5 Euro (eher niedrig angesetzt)
  • monatliche Sparrate: 59 Euro
  • Guthabenzins: 1 %
  • Wohnungsbauprämie: 490 Euro
  • Rendite: 2,885 Prozent

Bei einer höheren Abschlussprovision von bis zu 1,6 Prozent, die marktüblich ist, sinkt die Rendite trotz Wohnungsbauprämie bei ansonsten gleichen Annahmen auf 2,545 Prozent.

Sind Bausparverträge für Kinder sinnvoll?

Vorteile

  • Ein Bausparvertrag ist ein sicheres Geldanlageprodukt.
  • Die festgesetzten Zinsen bekommst du auf jeden Fall und es gibt kein Verlustrisiko.
  • Der Hauptvorteil liegt darin, das junge BausparerInnen zumeist die Einkommensgrenzen für die Wohnungsbauprämie erfüllen.

Nachteile

  • Nachteile sind die lange Bindungsdauer eines Bausparvertrags, für den jedes Jahr die Rate aufgebracht werden muss.
  • Geringe Flexibilität
  • Maue Renditeaussichten
  • Die Abschlusskosten von 1,0 bis 1,6 Prozent und jährliche Kontoführungsgebühren drücken die Ansparrendite.

Wenn junge Erwachsene später das Bauspardarlehen nutzen möchten, müssen sie damit rechnen, dass es nicht punktgenau zum Wunschtermin zur Verfügung steht. „Denn man hat keinesfalls die Gewähr, genau zum Zeitpunkt X sein Darlehen zu bekommen“, warnt Finanzplanerin Kühn. Dann kann eine Zwischenfinanzierung erforderlich werden.

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Lohnt sich ein Bausparvertrag fürs Kind?

„Nur wenn man die Wohnungsbauprämie bekommt, kann ein Bausparvertrag interessant sein“, sagt daher Merten Larisch, Teamleiter Altersvorsorge-, Geldanlage- und Immobilienfinanzierungsberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern e. V.

Bei Interesse hole am besten mehrere Angebote für Kinder-Bausparverträge ein. Vergleichen kannst du sie mit Rechnern im Internet. So kannst du den besten Bausparvertrag für junge Leute finden.

Extra-Tipp: Manche Bausparkassen bieten für junge SparerInnen bis 25 Jahren sogenannte Jugendprämien an. Die Prämie wird aber erst am Ende der Ansparzeit ausbezahlt und meist müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein, um sie zu bekommen.

Worauf muss ich beim Vertragsabschluss achten?

Kommt ein Bausparvertrag fürs Kind in Frage, dann solltest du bei reinen Sparverträgen auf eine möglichst niedrige Bausparsumme achten – 10.000 Euro reichen aus. Wichtig ist, auf geringe Abschluss- und laufende Kosten zu schauen. Manchmal gibt es auch Bausparverträge für Kinder ohne Abschlussgebühr.

Bei Verträgen mit geringer Bausparsumme solltest du vor allem bei den pauschalen Abschlussgebühren genau nachrechnen. Sie können eine hohe prozentuale Belastung bedeuten. Dann ist ein Vertrag schnell uninteressant.

Ab welchem Alter können Eltern einen Bausparvertrag für ihre Kinder abschließen?

Es gibt keine Altersbeschränkung. Eltern können auch für Babys einen Bausparvertrag abschließen oder Großeltern einen Bausparvertrag an Enkel verschenken.

Außerdem ist eine Übertragung eines bestehenden Vertrags mitsamt Guthaben an Angehörige normalerweise problemlos möglich. Du kannst also einen Bausparvertrag fürs Baby in deinem Namen abschließen, besparen und später, wenn das Kind 16 Jahre alt ist, den Vertrag dem Kind schenken.

Auch Sonderzahlungen oder Geldgeschenke zu Kommunion oder Konfirmation können auf den Vertrag eingezahlt werden. Allerdings gibt es Tarife, bei denen die Einzahlung auf einen bestimmten prozentualen Wert der Bausparsumme beschränkt ist.

Was ist besser: Sparbuch oder Bausparvertrag fürs Kind?

Unabhängige Finanzexperten wie Merten Larisch oder Stefanie Kühn sind keine Fans von Bausparverträgen für Kinder. Denn es gibt flexiblere und chancenreichere Alternativen, für Kind oder Enkelkind ein Startkapitel für später aufzubauen. Egal ob das Ersparte später einmal in eine Immobilie fließt oder nicht.

Mit Sparplänen auf Tagesgeld (Sparbuch) oder auf internationale Aktien-ETFs kann man oft schon ab 10 oder 25 Euro pro Monat loslegen. Außerdem bleibst du jederzeit flexibel und kannst mit dem Sparen pausieren, wenn es finanziell knapp ist. Und auf längere Sicht sind die Renditechancen erheblich höher – insbesondere bei ETFs.

herMoney Tipp

Nur wenn junge Erwachsene zwischen 16 und 24 Jahren selbst Vertragspartner werden und die Voraussetzungen für die Wohnungsbauprämie erfüllen, sind Bausparverträge derzeit akzeptabel. Für den langfristigen Vermögensaufbau – egal, wofür das Geld später verwendet werden soll – bist du mit parplänen auf Aktien-ETFs in aller Regel besser beraten.

Zum Weiterlesen: Hier findest du einen Vergleich von Bank- und ETF-Sparplänen für Kinder.

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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Profilbild von Brigitte Wallstabe-Watermann

Brigitte Wallstabe-Watermann

Brigitte Wallstabe-Watermann schreibt als freie Autorin für renommierte Finanz-Medien. Die Diplom-Volkswirtin und Diplom-Journalistin hat die Deutsche Journalistenschule besucht und gemeinsam mit ihren Kollegen von finanzjournalisten.de den Bestseller „Anlagen mit ETF“ für die Stiftung Warentest geschrieben.