Asset Allocation: Wie Sie Ihr Depot zusammen stellen

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Anke Dembowski

Autorin

16. November 2017

Bevor Sie sich für den Kauf einzelner Fonds entscheiden, sollten Sie sich eine geeignete Grob-Struktur für Ihr Depot überlegen.

Die erste Überlegung, wenn Sie ein Wertpapierdepot aufbauen möchten, gilt der Grob-Struktur des Depots. Sie hat am Ende einen viel größeren Einfluss auf das Gesamtergebnis als die Entscheidung, welche einzelnen Fonds oder welche einzelnen Wertpapiere Sie kaufen. Zu diesem Thema gibt es viel Literatur, und der Wirtschaftswissenschaftler Eugene Fama hat u.a. dafür den Wirtschafts-Nobelpreis erhalten. Die wissenschaftliche Literatur kommt zu dem Ergebnis, das etwa 90% des Ergebnisses auf die Depot-Struktur zurückzuführen sind, und nur 10% auf die Auswahl der Einzeltitel, das Timing und sonstige Dinge.

Breite Streuung reduziert Risiken

Eine breite Streuung Ihres Depots ist wichtig, weil sich die einzelnen Anlageklassen unterschiedlich bewegen und verschieden auf Marktimpulse reagieren. So konnten wir in den letzten Jahren z.B. beobachten, dass in Zeiten fallender Zinsen Sachwerte wie Aktien oder Immobilien im Wert steigen und sich Anleihen, Sparbücher, Festgeld & Co. immer geringer verzinsen. Wenn Sie all Ihr Geld in eine einzige Anlageklasse anlegen, steigen die Risiken – Streuung ist also angesagt!

Daher überlegen Sie zunächst – eventuell gemeinsam mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater – welche Depot-Struktur zu Ihrer Situation und zu Ihrem Temperament passt, d.h. wie Sie Ihr Vermögen prozentual aufteilen möchten. Im Fach-Jargon spricht man hier von der „Asset Allocation“.

So gehen Sie bei der Bestimmung Ihrer Asset Allcoation vor

Legen Sie daher ein Spreadsheet an und schreiben Sie in die 1. Spalte die einzelnen Anlageklassen, in die Sie investieren wollen. Alternativ können Sie auch eine passende App im Internet suchen (z.B. https://aaanalyzer.com/knowledge/anlageklassen).

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In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Anlageklassen mit ihren Haupt-Eigenschaften aufgeführt.

Die wichtigsten Anlageklassen und ihre Haupt-Eigenschaften:

Anlageklasse Haupt-Eigenschaften
Cash (Sparbuch, Festgeld, Tagesgeld…) Dient als Notgroschen, „falls mal was ist“
Rentenwerte Sind eher konservativ. Bei fallenden Zinsen steigen sie im Wert, bei steigendem Zins fällt ihr Wert
Aktien international Aktien haben größere Wertschwankungen als Renten, aber im langfristigen Schnitt verdient man damit deutlich mehr (Dividenden und Kursgewinne)
Offene Immobilienfonds Sie sind solide Langfrist-Investments, die sich weitgehend ruhig und stetig nach oben entwickeln. Allerdings können auch sie (eher kleinere) Kursschwankungen aufweisen

Daneben gibt es noch jede Menge kleinteiligere Anlageklassen wie Aktien Europa, Schwellenländer-Anleihen, Rohstoffe, Edelmetalle, inflationsgesicherte Anleihen etc. Sie können also gerne noch tiefer aufteilen, wenn Sie möchten.

Nun sind Grips gefragt: Überlegen Sie, welche Anlageklassen Sie wie gewichten wollen und schreiben Sie in die 2. Spalte Ihres Spreadsheets, welchen Anteil die jeweilige Anlageklasse an Ihrem Geldvermögen ausmachen soll. Bei der Bestimmung der geeigneten Asset Allocation gibt es ein paar Faustregeln:

  • Je weiter Ihr Sparziel (z. B. Hauskauf, Altersvorsorge, Urlaubsreise) in der Zukunft liegt ist, desto riskanter können Sie anlegen, denn kurz- und mittelfristige Kursrückgänge können über längere Zeiträume noch ausgeglichen werden.
  • Wenn Ihnen Arbeitslosigkeit, große Steuernachzahlungen oder Ähnliches jederzeit drohen können, sollten Sie einen größeren Teil Ihres Vermögens in weniger schwankungsintensiven Fonds anlegen.
  • Es gibt unterschiedliche Anlegertypen. Während die eine Anlegerin schon unruhig schläft, wenn ihre Papiere nur ein wenig im Wert sinken, kann die andere unverzagt auch eine lang anhaltende Abwärts-Phase („Baisse“) ruhig aussitzen. Sie sollten Ihrer individuellen Risikotoleranz Rechnung tragen und sich nicht überreden lassen, etwas komplett gegen Ihr Bauchgefühl zu tun.
  • Ein häufiges Kaufen und Verkaufen ist meistens mit Kosten verbunden und löst eventuell Steuerpflicht aus (zumindest wenn Sie Gewinne gemacht haben). Daher sollten Sie sich möglichst so aufstellen, dass Sie Ihre Fonds über längere Zeit halten können.

herMoney-Tipp:

Wenn Sie nicht so genau wissen, wie Sie Ihr Vermögen aufteilen sollen, weichen Sie auf vermögensverwaltende Fonds aus! Diese gibt es von „konservativ“ über „ausgewogen“ bis „dynamisch“, und dann überlassen Sie es dem professionellen Fondsmanagement, wie es im jeweiligen Marktumfeld die einzelnen Asset Klassen gewichtet. Sie können auch einen Robo-Advisor nutzen, der Ihnen nach Ihren Vorgaben ein Depot zusammen stellt.

 

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".