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Meine erste Aktie: Wie Frauen an der Börse durchstarten

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Mariam Misakian

19. September 2023

Aktien sind für viele Frauen trotz hoher Ertragschancen noch fremdes Terrain. So machst du den Anfang und legst Geld an der Börse an.

Inhalt

Börse für Frauen: Das Wichtigste auf einen Blick

Frauen sind bessere Anleger als Männer, denn sie spekulieren weniger und halten ihre Titel länger. Du darfst dich also ruhig trauen!

Frauen, die neu an der Börse sind, setzen am besten auf ETFs, da sie risikoärmer sind als Einzelaktien. Für den Kauf brauchst du auch nicht so viel Börsenwissen.

Einzelaktien eignen sich für Frauen, die Zeit haben, verschiedene Unternehmen zu vergleichen. Kursverlauf, KGV und Dividendenrendite sollte frau sich auf jeden Fall genau ansehen.

Jahrelang fraß die Null-Zins-Politik unser Geld. Die Zinsen sind zurück – die Inflation jedoch viel höher als noch vor wenigen Jahren. Das bedeutet: Auch, wenn wir nun schon 2 bis 4 Prozent Zinsen auf sichere Anlageprodukte wie Tagesgeld oder Festgeld bekommen, führt kein Weg am Aktienmarkt vorbei. Vor allem für Frauen bietet dieser – gepaart mit einer cleveren Strategie und ein wenig Sitzfleisch – tolle Chancen, mehr aus dem eigenen Geld zu machen. So baust du dir nicht nur nach und nach ein schönes Finanzpolster auf – du sicherst auch dein „Langlebigkeitsrisiko“ ab und stopfst deine Rentenlücke. Also legen wir los!

Warum sich Aktien für Frauen besonders lohnen

Falls du dich davor scheust, Geld in Aktien zu investieren, bist du damit nicht allein. Frauen an der Börse sind leider noch immer in der Minderheit. Vielen Frauen mangelt es an Börsenwissen – tief verankert sind daher Vorurteile wie „Aktien sind nur was für Zocker“ oder „Nur wer reich ist, kann sich Aktien leisten“. Auch die Angst vor dem Auf und Ab an den Börsen ist bei Frauen groß. Doch wer nur die Risiken vor Augen hat, lässt sich spannende Ertragschancen entgehen.

Ein Beispiel: Wenn du vor zehn Jahren (August 2013) 10.000 Euro in den deutschen Leitindex DAX investiert und in der Zwischenzeit nur abgewartet hättest, wäre dieser Betrag bis heute auf stattliche 17.573,44 Euro angewachsen (Stand: August 2023). Das Wunder des Zinseszins! Rechne doch gerne selbst einmal nach:

Die Vorsicht, die viele Frauen in Bezug auf ihre Finanzen an den Tag legen, kann am Kapitalmarkt sogar eine Stärke sein. Frauen sind an der Börse im Schnitt erfolgreicher als Männer, zeigen Studien immer wieder – nicht zuletzt, weil sie weniger zocken.

„Frauen überschätzen sich seltener als Männer, setzen weniger oft auf spekulative Aktien und schichten seltener um“, sagt Finanzberaterin Mechthild Upgang. Sie macht Frauen Mut, sich an den Kapitalmarkt zu wagen: „Trauen Sie sich ruhig etwas zu!“

Zum Glück findet allmählich ein Umdenken statt und Aktien werden für Frauen immer attraktiver. Promis wie Birgit Schrowange machen es vor: Sie ist passionierte Anlegerin und spricht regelmäßig über Aktien. Immer mehr Frauen folgen ihrem Beispiel und geben sich nicht mehr mit schlecht verzinsten Sparkonten zufrieden, während Männer an der Börse das große Geld machen.

Börse für Frauen: Lieber Einzeltitel oder ETFs?

Wenn du noch keine Börsenerfahrung hast und am Kapitalmarkt durchstarten willst, ist ein Exchange-Traded Fund (ETF) ein guter Anfang. „Vor allem für Anlegerinnen mit einem kleineren Budget empfehlen sich ETFs“, sagt Expertin Upgang. Sie haben mehrere Vorteile: Zum einen sind sie mit Gebühren von meist rund 0,5 Prozent sehr günstig. Und: Du kannst mit einem ETF in einen ganzen Börsenindex investieren und somit dein Geld breit streuen – zum Beispiel in den deutschen Leitindex DAX (es gibt spezielle DAX-ETFs) oder mit dem MSCI World in Unternehmen aus der ganzen Welt (ein klassischer Anfänger-ETF). Das senkt dein Verlustrisiko.

Schon gewusst? Wenn du etwas mehr Erfahrung hast, kannst du mit ETFs auch in bestimmte Branchen oder Themen investieren. Zum Beispiel in Nachhaltigkeit, Gesundheit, Wasserstoff oder Technologie.

Einzelaktien hält Upgang für Börsen-Einsteigerinnen für heikel. Denn um einschätzen zu können, ob sich ein Investment in einzelne Titel lohnt, brauchen Anlegerinnen Vorwissen und jede Menge Zeit. Schließlich muss frau sich über die Unternehmen informieren, in die sie ihr Geld investieren möchte. Aber welche Aktien könnten für Frauen in Betracht kommen?

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Aktientipps für Frauen: Was einen guten Einsteigertitel ausmacht

Wenn du neugierig bist und dich an Einzelaktien heranwagen willst, solltest du das am besten nur mit „Spielgeld“ tun. Also mit Geld, dass du – neben dem, was in deinem breit aufgestellten Basisdepot steckt – übrig hast und auf das du zur Not auch verzichten könntest.

Gute Aktien für Anfängerinnen sind solche, die

  • bereits auf dem Markt etabliert sind,
  • seit Jahrzehnten gut laufen und
  • ein moderates Risiko haben.

Dazu gehören etwa Klassiker wie Apple, Microsoft oder die sogenannte B-Aktie von Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway.

Achtung: Frauen sollten niemals eine Aktie kaufen, nur weil sie ein Börsenguru, ein Finanzmagazin oder jemand aus deinem Bekanntenkreis empfiehlt. Bevor du dir eine Aktie ins Depot holst, solltest du dich immer gründlich mit dem Unternehmen befassen. Und vor allem: Investiere nur in Unternehmen, deren Geschäftsmodell du verstehst.

Börsenwissen für Frauen: So gelingt der Aktien-Check

Kursverlauf

Um eine Aktie auf Herz und Nieren prüfen, schauen sich Frauen zunächst ihren Kursverlauf an. Wie hat sich der Kurs in der Vergangenheit entwickelt? Ist er gerade auf einem Höhepunkt oder auf einem Tiefpunkt? Ist die Aktie volatil, schwankt sie also stark im Wert? Empfehlenswert ist es, einen Titel zu wählen, dessen Kurs sich über einen längeren Zeitraum stabil nach oben bewegt. Aktien mit starken Kursschwankungen bergen ein größeres Verlustrisiko.

Wenn eine Aktie seit Jahren fällt, ist es unwahrscheinlich, dass ihr Kurs auf einmal steigt. Allerdings solltest du immer bedenken, dass die Kursentwicklung der Vergangenheit kein sicheres Indiz dafür ist, wie sich die Aktie in Zukunft schlagen wird. Und: Der Aktienkurs spiegelt die Erwartungen der Anlegerinnen und Anleger wider. Nicht den tatsächlichen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.

KGV

Um eine Aktie bewerten zu können, sollten Frauen einige Kennzahlen heranziehen. Die wichtigste ist das sogenannte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Die Kennzahl hilft dabei, zu ermitteln, ob der Preis einer Aktie in einem angemessenen Verhältnis zum Gewinn des Unternehmens steht.

Ein niedriges KGV spricht dafür, dass eine Aktie günstig ist, während ein hohes KGV auf eine überteuerte Aktie hindeutet. Ab welchem KGV eine Aktie tatsächlich zu teuer oder besonders billig ist, lässt sich aber nur im Vergleich mit anderen Unternehmen aus derselben Branche beurteilen.

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Dividenden

Regelmäßig ausgeschüttete Dividenden können eine Aktie ebenfalls zu einem attraktiven Investment machen. Vor allem, wenn man die Zahlungen wieder neu an der Börse investiert, sodass sie weitere Gewinne abwerfen können. Bei der Dividende handelt es sich um den Teil des Gewinns, den Unternehmen – in der Regel einmal jährlich – an ihre Aktionäre auszahlen. „Dividendenperlen“ zahlen über Jahre hinweg zuverlässig eine Dividende, die idealerweise stetig steigt.

Eine Kennzahl, die Dividendenjägerinnen im Blick behalten sollten, ist die Dividendenrendite. Du errechnest sie, indem du die Dividende pro Aktie durch den aktuellen Börsenkurs teilst und das Ergebnis mit hundert multiplizierst. Eine hohe Dividendenrendite ist gut – aber Achtung: Genau hinschauen ist Pflicht. Erstens steigt die Dividendenrendite rein mathematisch auch dann, wenn der Aktienkurs abstürzt. Zweitens schütten manche Unternehmen auch in schlechten Jahren hohe Dividenden aus, um ihre Aktionäre bei der Stange zu halten. Weil sie das Geld aus der Substanz statt aus dem Neuertrag nehmen, schaden sie damit der Firma.

Du möchtest dich vor hohen Verlusten an der Börse schützen? Limit-Orders können dir dabei helfen. Mehr darüber erfährst du in unserem Podcast:

herMoney Tipp

Die Börse ist auf jeden Fall auch ein Spielfeld für Frauen – nicht nur für Männer. Wenn du das Börsenparkett betrittst, solltest du Aktien nicht ständig kaufen und verkaufen. Das kostet jedes Mal eine Gebühr. Sinnvoller ist es, sich für einige vielversprechende Aktien zu entscheiden und sie dann mehrere Jahre im Depot zu behalten. Dabei darfst du dich zwischendurch von Verlusten nicht nervös machen lassen: Schwankungen sind am Kapitalmarkt völlig normal, manchmal musst du sie einfach aussitzen. Ein langer Atem zahlt sich an der Börse aus.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das Richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mache dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde 2021 von Miriam Misakian erstellt und 2023 durch Saskia Weck aktualisiert.

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Mariam Misakian

Mariam Misakian hat Germanistik und Anglistik studiert, bevor sie zum Wirtschaftsjournalismus fand. Heute schreibt sie für unterschiedliche Medien über Finanz-, Wirtschafts- und Karrierethemen. Frauen die Berührungsängste hinsichtlich Finanzthemen zu nehmen, liegt ihr dabei besonders am Herzen.