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Tech-ETFs und -Fonds: Lohnt sich jetzt der Einstieg?

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Simin Heuser

24. Februar 2023

Technologie-Fonds und -ETFs haben stark abgebaut. Lohnt sich der Einstieg jetzt? Welche Werte sind attraktiv?

Inhalt:

Das Wichtigste in Kürze:

Die Welt wird immer digitaler. Und doch haben Technologiewerte im vergangenen Jahr große Performance-Einbußen hinnehmen müssen.

Der beste Technologie-Fonds der letzten fünf Jahre erzielte pro Jahr 16,6 Prozent Rendite. Der beste Tech-ETF brachte es auf rund 18 Prozent.

Du kannst auch in spezielle Nischen investieren, zum Beispiel in Unternehmen aus dem Bereich „künstliche Intelligenz“ oder „Datensicherheit“.

Der Technologie gehört die Zukunft. Auch wenn es durchaus ernst zu nehmende Anzeichen für eine Überbewertung gibt, gehören Tech-ETFs oder Fonds in jedes gut diversifizierte Portfolio.

Sind Technologie-ETFs und -Fonds auch zukünftig ein sinnvolles Investment?

Technologieaktien erlebten in den letzten Jahren eine beispiellose Rally, die von Unternehmen wie Apple, Amazon, Alphabet (Google), Meta (Facebook) und Microsoft angeführt wurde. Doch im Jahr 2022 kam der Dämpfer, als Technologieaktien aufgrund von Inflations- und Zinsbedenken eine Korrektur erfuhren.

Derzeit flammt das Investitionsthema wieder auf – und zwar unter anderem durch den Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI) – ausgelöst von der Software ChatGPT. Das fortschrittliche Sprach-KI-Modell ermöglicht es Nutzer*innen, auf natürliche Weise mit einer Maschine zu kommunizieren. Aber trotz des Hypes um ChatGPT und andere neue Technologien gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Technologieaktien und -investitionen, insbesondere angesichts der aktuellen Marktbedingungen.

Die beiden letzten Absätze wurden tatsächlich von der neuen Hype-Software ChatGPT selbst verfasst. “Gruselig” sagen die einen – “Unsere Zukunft” sagen die anderen. Klar ist: Die Digitalisierung und damit auch Tools wie ChatGPT sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Und doch ist besagte Technik-Rallye seit dem vergangenen Jahr Geschichte. Wie geht es weiter mit Technologiewerten?

Tech-Aktien führten die Börsenrally seit Jahren an

Den S&P 500-Index haben die boomenden Technologie-Aktien in den vergangenen zehn Jahren jedenfalls massiv nach oben gezogen. Kein Wunder, denn dieses Börsenbarometer ist schon seit Langem ausgesprochen technologielastig. Zwischenzeitlich entfielen allein auf die „Big Five“, also die fünf Technologiegiganten (Google, Amazon, Meta (Facebook) und Apple) etwas mehr als 20 Prozent dieses Index.

Langjährige Anleger*innen erinnerten sich an eine ähnliche Entwicklung, die nicht gut endete. Ende der Neunzigerjahre boomten die damals noch jungen Tech-Aktien noch sehr viel stärker – bis sie ab Mitte März 2000 massiv abstürzten, gefolgt von einer dreijährigen Börsen-Baisse. Der US-Technologie-Index Nasdaq brach damals um imposante 80 Prozent ein. Aber auch der deutsche DAX-Index verlor satte 75 Prozent – ein beispielloser Crash, wie es ihn seit der Weltwirtschaftskrise 1929 nicht mehr gegeben hatte.

Ganz so spektakulär sah die Korrektur an den Technologiemärkten 2022 nicht aus – zur Freude vieler AnlegerInnen. Und doch brachen viele Fonds und ETFs mit entsprechendem Fokus um 25 Prozent und mehr ein. Im Prinzip kein Wunder: Abgesehen von deutlichen Überbewertungen im Technologiebereich verlief das Börsenjahr 2022 für kaum einen Sektor positiv. Zinssorgen und Inflationszahlen verunsicherten die Anleger*innen. Besonders im Technologiebereich kamen kürzlich schlechte Unternehmensergebnisse erschwerend hinzu, auf die im nächsten Schritt größere Entlassungswellen folgten. Eine Reaktion, die zumindest an den Börsen wieder für Rückenwind sorgte, weil die Unternehmen mehr auf ihre Kosten achten.

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Langfristig nicht zu unterschätzen ist zudem, dass die Digitalisierung auch durch die Coronakrise auf jeden Fall einen gigantischen Schub erhalten hat. Unternehmen und Menschen machen sich nun noch schneller fit für die Zukunft – und die ist nun mal digital.

3 Beispiele:

  • Automatisierung: Fabriken werden immer digitaler, Roboter und Tools wie ChatGPT übernehmen immer mehr Arbeiten, kommunizieren mit Menschen und sogar schon miteinander.
  • Mobilität der Zukunft: Das Thema treibt längst nicht mehr nur klassische Autobauer und ihre Zulieferer um. Autos sind schon heute kleine oder größere Computer, demnächst sollen sie sogar autonom fahren. Der Verbrennungsmotor hat auf absehbare Zeit ausgedient, Akku oder Wasserstoff werden ihn wohl ablösen.
  • Smart City: Wie leben wir künftig? Unsere Städte werden ebenfalls immer digitaler und stärker vernetzt sein.

Diese wenigen Beispiele zeigen, welche Bedeutung Technologie schon heute hat und wie wichtig sie in Zukunft noch werden wird. Für Anleger*innen gilt aber eben auch: Augen auf, denn: ein zu konzentriertes Portfolio kann unnötig hohe Verluste hervorrufen.

Weltweit anlegende Technologie-Fonds im Vergleich

Gut möglich, dass die großen Tech-Aktien zu schnell gestiegen sind und der Rücksetzer längst überfällig war. Den Technologie-Trend deshalb vollständig zu ignorieren, kann aber sicher nicht die Lösung sein. Wie immer bei der Geldanlage gilt es, das Risiko möglichst breit zu streuen – über viele Einzeltitel, Branchen, Länder und Kontinente. Das geht am besten mit aktiv gemanagten Investmentfonds und börsennotierten Indexfonds. Sie investieren in dutzende oder hunderte Einzelunternehmen. Wer auf Tech setzen will, hat dabei die Qual der Wahl: Es gibt nahezu unzählige Fonds und ETFs.

Aktive Fonds in der Übersicht:

Generated by wpDataTables


Quelle: Morningstar (12.01.2023)
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

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Für die Platzierung in der Tabelle ist die Kursentwicklung in den vergangenen drei Jahren entscheidend. Die Volatilität (kurz: Vola) – Börsendeutsch für Schwankung – zeigt, wie stark das Auf und Ab bei einem Fonds in den vergangenen drei Jahren war. Aufschlussreich ist dabei auch der Blick auf den maximalen Verlust.

Wie üblich sind die Investmentfonds teurer (TER) als die ETFs, soll heißen: Die jährlichen Gebühren sind höher. Bei einem aktiv gemanagten Fonds kümmert sich schließlich ein Fondsmanager und sein Team um die Aktienauswahl, während der ETF stur einen Index nachbildet.

Gerade weil der Technologie-Boom von vielen Analysten aktuell kritisch beäugt wird, kann ein aktiv gemanagter Fonds mit einem (krisen-)erfahrenen Fondsmanager die bessere Wahl sein.

Megatrend „Halbleiter-Technologie“: Nachfrageboom trifft auf knappes Gut

Einen der oberen Plätze belegt der Abakus New Growth Fonds, dessen drei größte Positionen allesamt aus der Halbeleiter-Industrie stammen. Halbleiter sind der wichtigste Baustein von Mikrochips, die in Elektroautos zum Einsatz kommen, beim neuen Mobilfunkstandard 5G, dem Internet der Dinge und der künstlichen Intelligenz. Halbleiter sind heiß begehrt – und seit Ausbruch der Pandemie ein äußerst knappes Gut. Die starke Nachfrage wirkt sich sehr unterschiedlich auf die Unternehmen aus: je nach Auslastung ihrer Produktionsstätten, der Betriebszeit der Anlagen, der Kosten für die Ausgangsprodukte und der Lieferkosten.

Der Abakus New Growth Fonds konnte von dem Megatrend profitieren: In den vergangenen drei Jahren hat der Fonds im Schnitt 13,8 Prozent zugelegt. Die drei größten Unternehmen im Fonds, Synopsys, ASML  und Lam Research sind allesamt Zulieferer der Halbleiterindustrie. Die viertgrößte Position hält SolarEdge inne, ein weltweit agierender Anbieter von intelligenter Energietechnologie.

Gerade bei solchen Themen-Investments ist aber auch Vorsicht geboten. Ali Masarwah, Chefredakteur beim Frankfurter Finanzdienstleister Investment Services, betont, dass es sich hier oft um Portfolios mit vielen Nebenwerten handelt. Gemeint sind solche Unternehmen mit mittlerer bis nur geringer Marktkapitalisierung, die oftmals sehr konzentrierte Geschäftsmodelle aufweisen und zusätzlich nicht besonders liquide und damit krisenanfälliger sind.

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Technologiefonds setzen größtenteils auf die USA

Auf Platz zwei steht der Fidelity Global Technology Fonds mit einem Kursplus von durchschnittlich etwa 12 Prozent pro Jahr. Wie bei den meisten Technologie-Fonds ist der Anteil von Aktien aus den USA sehr hoch: Etwa 62 Prozent des Fondsvermögens sind in den USA investiert. 12 Prozent des Fonds sind in asiatische Aktien investiert, an dritter Stelle folgen Titel aus dem Euroraum mit knapp zehn Prozent. Die größten zwei Positionen sind Microsoft und Apple.

„Themen- und Sektor-Fonds/ und -ETFs sind keine Kern-Investments, allenfalls Beimischungen“, bremst Ali Masarwah vor diesem Hintergrund. Mit einem gut diversifizierten Portfolio könne man zwar durchaus in Themen und Trends investieren, die man für erfolgversprechend hält. „Warum nicht, Investieren soll ja auch Spaß machen“, so Masarwah. Seine Empfehlung für Technologie-Fans: “Investoren müssen aber auch beachten, dass solche Fonds Überschneidungen zu Standardwerte-Portfolios aufweisen.”

Als Beispiel nennt er die Apple-Aktie, die in vielen Tech-Fonds und -ETFs sehr hoch gewichtet ist, aber eben auch in Welt-Indizes wie dem MSCI World oder US-Indizes wie dem S&P 500 und dem Nasdaq-Index. Auf diese Weise können sogenannte Klumpenrisiken entstehen, sprich eine ungesund hohe Gewichtung im Portfolio. Mehr über Klumpenrisiken und andere Geldanlage-Fallen kannst du hier nachlesen.

Welche Technologie-ETF könnten sich 2023 lohnen?

Wer lieber auf ETFs setzten möchte, hat ebenfalls eine große Auswahl. Auswählen kannst du aus vielen verschiedenen Indizes und ETFs. Viele weitere Emittenten bieten sogenannte Themen-ETFs an. Auch hier gilt natürlich, dass sie allenfalls als Beimischung im Depot dienen sollten. Ein Beispiel ist das Thema Datensicherheit, dem in einer immer digitaler werdenden Welt eine besondere Bedeutung zukommt. Hier wäre ein ETF auf das Thema „Cyber Security“ spannend. Aber auch „Automation & Robotics“, „Robotics & AI“ (AI steht für Artificial Intelligence, übersetzt: künstliche Intelligenz) oder „Cloud Computing“ bilden diesen Trend ab – mit jeweils etwas anderen Schwerpunkten

Technologie-ETF-Vergleich 2023:

Generated by wpDataTables


Quelle: Morningstar (12.01.2023)
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Technologie lässt sich aus unserem Leben nicht mehr wegdenken. Und auch, wenn entsprechende Börsentitel zuletzt eine größere Korrektur erfahren haben, sollten sich Anleger*innen dem Trend nicht vollkommen verschließen. In ein breit gestreutes Portfolio gehören am Ende auch Technologiewerte.

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herMoney Tipp

Interessant könnte auch ein Gaming-ETF sein. Weitere Top-ETFs und -Fonds findest du auch im Gesundheitsbereich, rund um den DAX und im Nachhaltigkeitssektor.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchen Sie ein Depot. Das können Sie bei Ihrer Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufen Sie nicht irgendwelche Fonds. Machen Sie sich erst Gedanken, wie Ihr Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfahren Sie hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lesen Sie es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit Ihr Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb sollten Sie einmal pro Jahr prüfen, ob Ihr Depot noch Ihrem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalten Sie einen kühlen Kopf und sitzen Sie die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Simin Heuser

Simin Heuser hat Volkswirtschaftslehre studiert und war bereits für verschiedene Fondsgesellschaften und Fintechs tätig. Sie schreibt unter anderem als freie Autorin über Finanz- und Versicherungsthemen.