Erfahrungsbericht: Hilfe, die Vorsorgevollmacht wird scharf!
7. August 2018
herMoney-Autorin Anke Dembowski hat eine Vollmacht übernommen, die sie vor einige Herausforderungen stellt. Ein Erfahrungsbericht.
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17. April 2024
Als Tagesmutter bist du für das Wohl kleiner Knirpse verantwortlich. Hier erfährst du alles zu den Voraussetzungen und der Ausbildung.
Eine Tagesmutter betreut Kinder aus anderen Familien. Die Gruppen sind in der Regel deutlich kleiner als in der Kita oder im Kindergarten.
Um Tagesmutter zu werden, musst du einige Voraussetzungen erfüllen und eine Grundausbildung absolvieren. Tagesmutter ohne Ausbildung zu werden, ist nicht möglich.
Bei der Ausbildung oder Umschulung zur Tagesmutter solltest du mit Kosten in Höhe von rund 1.000 Euro rechnen. Es gibt allerdings oft Zuschüsse des Jugendamts.
KinderbetreuerInnen werden seit Jahren händeringend gesucht – vor allem in Großstädten. Laut der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft fehlen in Deutschland insgesamt rund 430.000 Kitaplätze. (Stand: 2023)
Die fehlenden Möglichkeiten zur Kinderbetreuung befeuern außerdem ein großes gesellschaftliches Problem: die Gleichberechtigung von Frauen. Denn noch immer bleiben Mütter eher für die Kinder zu Hause, während Väter weiterhin ihrer Karriere nachgehen. Aus einer Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung im Jahr 2022 ging sogar hervor, dass Männer zwar häufiger Elternzeit nehmen als früher – es sich dabei allerdings meist nur um zwei Monate handelt.
Aufgrund der hohen Nachfrage dürfte es dir als Tagesmutter also nicht an Aufträgen mangeln.
Einfach ausgedrückt betreut eine Tagesmutter die Kinder anderer Eltern. Die Betreuung findet entweder bei der Tagesmutter zu Hause oder in einer von der Tagesmutter bereitgestellten Tagesstätte statt. Der Unterschied zum Kindergarten oder der Kita: Die Gruppen sind in der Regel deutlich kleiner. So kann die Tagesmutter den einzelnen Kindern mehr Aufmerksamkeit schenken.
Das ist einer der Gründe, weshalb Tagesmütter sehr beliebt sind. Als Tagesmutter kannst du deine Betreuungszeiten flexibel vereinbaren und mehr auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder eingehen.
Eine Tagesmutter (oder auch ein Tagesvater) kann nicht unbedingt jede oder jeder werden. Es gibt bestimmte Voraussetzungen und eine Ausbildung, die absolviert werden muss. Ob du für den Beruf als Tagesmutter geeignet bist, entscheidet das Amt für Familie und Jugend.
Diese Voraussetzungen musst du unter anderem erfüllen:
Außerdem überprüft das Jugendamt, ob deine Räumlichkeiten angemessen sind und du Aspekte wie Hygiene und Unfallschutz ausreichend beachtet hast.
Für die Schulung zur Tagesmutter musst du einen pädagogischen Vorbereitungskurs und eine Basisqualifizierung absolvieren. Das dauert allerdings nicht mehrere Jahre wie beispielsweise bei einer Erzieherin oder einer sozialpädagogischen Assistenz, sondern nur einige Monate.
Dabei lernst du, wie du die Erziehung und Betreuung der Kinder am besten handhabst, was du über die Ernährung von Kindern wissen musst und welche gesundheitlichen Aspekte wichtig sind. Hygiene und Sicherheit müssen Tagesmütter großschreiben. Schließlich trägst du die Verantwortung für die Kinder. Zum Thema Absicherung erfährst du weiter unten noch mehr.
Um als Tagesmutter in der Kinderbetreuung tätig zu sein, musst du während der Ausbildung 160 Unterrichtseinheiten absolvieren. Diese dauern in der Regel jeweils 45 Minuten. Grundlage dieser Qualifizierungskurse ist das Curriculum des Deutschen Jugendinstituts (DIJ). Hast du alle Einheiten absolviert und den Abschlusstest bestanden, bist du „qualifizierte Tagespflegeperson“.
Nach den 160 Einheiten folgen noch 140 tätigkeitsbegleitende (also während deiner Arbeit als Tagesmutter stattfindende) Unterrichtseinheiten sowie 80 Stunden Praktika. Jährliche Fortbildungen sind zudem verpflichtend. In Berlin musst du zum Beispiel 16 Unterrichtseinheiten pro Jahr abschließen. Wie genau die Qualifikationskurse zur Tagesmutter ablaufen, kannst du in deiner Stadt oder bei deiner Kommune erfragen.
Die Qualifizierung zur Tagesmutter ist online ebenfalls möglich. Dafür gibt es verschiedene Anbieter, bei denen du kostenpflichtige Kurse von zu Hause aus belegen kannst. Laut Institut für Digitale Pädagogik (InDiPaed) werden diese Zertifikate vom Amt anerkannt.
Eine Tagesmutter-Weiterbildung oder eine Kindertagespflege-Ausbildung musst du als anerkannte Erzieherin nicht mehr abschließen. Du kannst stattdessen die Pflegeerlaubnis direkt beim Jugendamt beantragen.
Normalerweise solltest du, wenn du Tagesmutter werden möchtest, mit Kosten in Höhe von rund 1.000 Euro rechnen. Hast du nur wenig Geld zur Verfügung, kann dich aber beispielsweise das Jugendamt mit Zuschüssen unterstützen. Auch Fortbildungen sind meist kostenpflichtig. Erkundige dich dazu am besten beim Jugendamt deines Bundeslandes.
Um als Tagesmutter zu arbeiten, brauchst du eine Pflegeerlaubnis. Die bekommst du beim Jugendamt nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungskurse. Folgende Nachweise beziehungsweise Fähigkeiten benötigst du dafür zusätzlich:
Die Gestaltung der Räumlichkeiten ist sehr wichtig – ganz gleich, ob du die Kinder in deiner eigenen Wohnung oder anderswo betreuen möchtest. Oberste Priorität hat dabei die Sicherheit. Du musst die Zimmer kindgerecht gestalten, genügend Spielzeug bieten und Gefahrenquellen (beispielsweise Steckdosen ohne Kindersicherung) vermeiden.
Außerdem muss ausreichend Platz zur Verfügung stehen, damit die Kinder sich frei bewegen und spielen können. Einen Ess- sowie Schlafbereich solltest du unbedingt einplanen. Dafür benötigst du diverse Utensilien. Dazu gehören:
Die Lage deiner Wohnung oder Räumlichkeiten spielt ebenfalls eine Rolle. Ideal wären fußläufig erreichbare Ausflugsziele wie Spielplätze oder Parks. Gerade auf dem Land sind Wald und Wiese oft nicht weit.
Das Gesamtpaket schaut sich das Jugendamt vor Ort an, ehe es dir die Pflegeerlaubnis erteilt. Daher solltest du die Vorschriften sehr ernst nehmen.
Wie viel du als Tagesmutter verdienst, lässt sich nur schwer pauschalisieren. Laut Gehaltsvergleichsportalen liegt die Spanne zwischen 1.500 Euro und 3.400 Euro brutto im Monat. Es kommt ganz darauf an, wo und mit wie vielen Kindern du arbeitest.
Bei der Wahl deiner KundInnen hast du zwei Optionen: Entweder du lässt dich von den Eltern direkt vergüten oder du arbeitest mit dem Jugendamt vor Ort zusammen. Wohnst du in einer Stadt mit einer hohen Nachfrage und einem niedrigen Angebot, kannst du mehr verlangen als in Gegenden, in denen es ausreichend Tagesstätten gibt. Grundsätzlich ist Kinderbetreuung derzeit aber aufgrund des Fachkräftemangels sehr gefragt.
Wenn du dich direkt von den Eltern bezahlen lässt, musst du dich auch um alles Formelle kümmern und meist einen Stundenlohn aushandeln. Dafür solltest du dich im Vorfeld hinsetzen und deine gesamten Ausgaben auflisten. Nur so kannst du berechnen, welchen Stundenlohn du mindestens bräuchtest, um deine Lebenshaltungskosten zu decken.
Außerdem musst du dich um einen Vertrag kümmern, der sowohl dich als auch die Eltern absichert. Darin sollten unbedingt Regelungen für den Krankheitsfall oder bei Urlaub aufgelistet sein. Ein wichtiger Punkt ist zum Beispiel, dass Eltern ihr Kind nicht zu dir bringen dürfen, wenn es an einer Infektionskrankheit leidet oder Arzttermine wahrnehmen muss. Online oder bei deinem zuständigen Jugendamt findest du verschiedene Vertragsentwürfe, an denen du dich orientieren kannst.
Gut zu wissen ist auch, dass Eltern häufig einen Zuschuss vom Jugendamt bekommen. Mehr darüber liest du in unserem Artikel „Hilfe für Working Mums: Was kostet eine Tagesmutter? (Tabelle)“.
Wenn du es dir etwas „leichter“ machen möchtest, kannst du auch mit dem örtlichen Jugendamt zusammenarbeiten. Dort bekommst du eine sogenannte Pro-Kind-Pauschale ausgezahlt. Die enthält laut Bundesverband für Kindertagespflege:
Das Jugendamt übernimmt zudem die Vermittlung und kümmert sich darum, dass alles glattläuft. Problematisch ist jedoch, dass du bei der Zusammenarbeit mit dem Jugendamt vermutlich deutlich weniger verdienst als bei der direkten Vergütung durch die Eltern.
Eine Haftpflichtversicherung ist für dich als Tagesmutter unabdingbar. Du musst sie auf alle Fälle abschließen. Immerhin hast du die Aufsichts- und Sorgfaltspflicht gegenüber den zu betreuenden Kindern. Wenn da etwas schiefgeht, kann das ohne Haftpflicht teuer werden. Informationen über die passende Haftpflichterweiterung und Unfallversicherung kannst du beim Jugendamt einholen.
Darüber hinaus gibt es natürlich eine Menge, was du für deine Selbstständigkeit berücksichtigen solltest:
Als Tagesmutter leistest du einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und kümmerst dich um die Kleinsten der Kleinen. Berufe mit Kindern können sehr erfüllend, aber auch genauso stressig sein. Da die Ausbildung zur Tagesmutter in der Regel mit Kosten verbunden ist, solltest du dir im Vorfeld genau überlegen, ob dir der Job langfristig Spaß machen kann – und du die Verantwortung auf dich nehmen möchtest.
Zum Weiterlesen: 20 einfache Tipps, um bessere Entscheidungen zu treffen
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