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Die gesetzliche Rente reicht oft nicht für den Lebensunterhalt aus. Wir zeigen dir deshalb, wie du selbst vorsorgen kannst.
Private Rentenversicherung im Überblick
Lohnt sich die private Rentenversicherung?
Altersvorsorge ist für Frauen ganz besonders wichtig, da leider meist sie diejenigen sind, die mit Altersarmut zu kämpfen haben.
Bei der privaten Rentenversicherung sorgst du selbst fürs Alter vor. Du bekommst monatlich einen bestimmten Betrag von der Versicherung zusätzlich zur gesetzlichen Rente ausgezahlt.
Die private Rentenversicherung kann sich dann lohnen, wenn du früh mit dem Einzahlen anfängst oder eine größere Einmalzahlung leistest.
Frauen sind besonders von Altersarmut betroffen. Dazu hat sich sogar ein Begriff etabliert – der sogenannte Gender Pension Gap. Laut Statistischem Bundesamt waren die Alterseinkünfte von Frauen im Jahr 2021 rund ein Drittel geringer als die von Männern. Insgesamt sind immer mehr Rentnerinnen und Rentner auf Unterstützung durch das Sozialamt angewiesen.
Für die Altersarmut bei Frauen gibt es zwei ausschlaggebende Gründe. Der erste davon ist der Gender Pay Gap. Auch heute noch bekommen viele Frauen bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 belegen, dass Frauen pro Stunde 18 Prozent im Vergleich zu Männern einbüßen, bei gleichen Erwerbsbiografien 6 Prozent (bereinigter Gender Pay Gap, Stand 18.01.2024).
Der zweite Grund ist die Tatsache, dass Frauen häufiger für die Kinder ihre Arbeitszeit reduzieren und sich mehr um den Haushalt und unbezahlte Care Arbeit kümmern. Dazu gehören nicht nur Kinderbetreuung, sondern auch Altenpflege und häusliche Unterstützung innerhalb der Familie.
Die Folge: Frauen zahlen weniger in die Rentenkasse ein und landen dementsprechend eher in der Altersarmut. Mit einer privaten Rentenversicherung kannst du vorsorgen.
Anbieterinnen und Anbieter privater Rentenversicherungen versprechen dir (zusätzlich zu deiner gesetzlichen Rente) eine monatliche Auszahlung – ganz gleich, wie lange du lebst. Du kannst dabei entscheiden, ob du das Geld monatlich oder einmalig als Kapitalbetrag erhalten möchtest. Auch eine Kombination aus beidem ist je nach Versicherung möglich.
Es gibt zwei verschiedene Formen der privaten Rentenversicherung: zum einen die sogenannte aufgeschobene Rentenversicherung, zum anderen die Sofortrente. Die Optionen unterscheiden sich folgendermaßen:
Bei der aufgeschobenen Rentenversicherung zahlst du monatlich über einen längeren Zeitraum (in der Regel mehrere Jahre) Beiträge an die Versicherung deiner Wahl. Um Gewinne zu erwirtschaften, gibt es drei Möglichkeiten: die klassische Rentenversicherung, die fondsgebundene Rentenversicherung und die Varianten der neuen Klassik.
Klassische Rentenversicherung: Bei der klassischen Rentenversicherung setzt sich deine Rente aus verschiedenen Faktoren zusammen – deinem Beitrag, dem garantierten Zinssatz und den erwirtschafteten Überschüssen der Versicherung. Der Garantiezins liegt aktuell bei 0,25 Prozent.
Fondsgebundene Rentenversicherung: Bei der fondsgebundenen Rentenversicherung erwirtschaftest du die Gewinne aus Fonds. Die kannst du in den meisten Fällen selbst auswählen und damit das Risiko bestimmen. Einige Versicherer bieten auch ein Hybridmodell an, bei dem sich die klassische und fondsgebundene Rentenversicherung überschneiden.
Neue Klassik: Bei der neuen Klassik (darunter Indexpolicen) konzentrieren sich die Versicherungen mehr auf Kapitalmärkte und verzichten oft auf den Garantiezins. Durch die geringe Sicherheit lohnt es sich für dich als Verbraucherin jedoch möglicherweise mehr, direkt einen ETF-Sparplan einzurichten. Außerdem raten Verbraucherportale wie Stiftung Warentest von Indexpolicen aufgrund von Intransparenz ab.
Alternativ gibt es noch die Sofortrente.
Bei der Sofortrente zahlst du nicht über mehrere Jahre kleinere Beiträge an die Versicherung, sondern einmalig einen größeren Betrag. Danach beginnt in der Regel direkt die Verrechnung und du bekommst monatlich eine Privatrente ausgezahlt. Die Sofortrente lohnt sich allerdings meist nur bei einer hohen Lebenserwartung und einer größeren Anlagesumme.
Falls du mehr erfahren möchtest: In unserem herMoney Podcast sprechen wir über die Sofortrente und zeigen dir anhand eines Rechenbeispiels, wie genau sie funktioniert. Hör gerne mal rein:
Du kannst je nach Versicherer bei der privaten Rentenversicherung auch noch andere Komponenten mit absichern und deinen Vertrag individuell gestalten. Dazu gehören beispielsweise:
Außerdem kannst du Beitragsanpassungen festlegen. Beitragsanpassungen geben dir die Möglichkeit, zwischenzeitlich mehr oder weniger Geld in die Versicherung einzuzahlen. Bekommst du zum Beispiel Weihnachtsgeld, kannst du es für eine höhere Beitragszahlung nutzen. Im umgekehrten Fall kannst du deine Beitragszahlung reduzieren oder sogar aussetzen, solltest du kurzzeitig knapp bei Kasse sein.
Besondere Zusatzabsicherungen haben jedoch Einfluss auf deinen Beitrag und deine schlussendliche Rente. Informiere dich deshalb im Vorfeld genau, was sich wirklich für dich lohnt.
Eine private Rentenversicherung kann jede und jeder abschließen. Allerdings gibt es in der Regel ein Höchsteintrittsalter. Wie hoch das ist, kannst du bei der jeweiligen Versicherung erfragen. Das ergibt auch Sinn. Schließlich hast du mit steigendem Alter immer weniger Zeit, in die Versicherung einzuzahlen.
Vorteile
Nachteile
Über die Vor- und Nachteile einer privaten Rentenversicherung sprechen Simin und Saskia im herMoney 1×1 Podcast:
Um dir einen groben Überblick über Kosten und Ertrag einer privaten Rentenversicherung zu geben, haben wir zwei Beispiele für dich vorbereitet.
Marina ist 45 Jahre alt, nicht verheiratet und hat ein schulpflichtiges Kind. Als Angestellte verdient sie im Jahr 55.000 Euro brutto. Pro Monat kann sie 200 Euro in die private Rentenversicherung (Hybrid oder Klassik) einzahlen. Mit 67 Jahren möchte sie die ersten Beiträge ausgezahlt bekommen.
Mit folgenden Angeboten könnte sie rechnen:
Angebote für Marina
Versicherer | Tarifbezeichnung | Mögliche jährliche Rente | Garantierte jährliche Rente |
Nürnberger Versicherung | Privatrente NFX3200 | 4.425,36 Euro | 709,08 Euro |
Baloise | Best Invest | 4.068 Euro | 725,04 Euro |
Allianz | PrivatRente InvestFlex | 4.044,96 Euro | 842,16 Euro |
Ergo | Rente Balance (Hybrid) | 3.989,40 Euro | 711,72 Euro |
Quelle: Check24, Stand: Januar 2024.
Je nach Wertentwicklung kann Marina bei den obigen Versicherungen mit rund 368 Euro pro Monat rechnen. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, geht die Berechnung von einer Wertentwicklung von 6 Prozent aus.
Jessica ist 37 Jahre alt, verheiratet und hat ein kleines Kind. Sie und ihr Mann sind beide berufstätig, er in Vollzeit, sie in Teilzeit. Dadurch verdient er jährlich 40.000 Euro brutto und sie 20.000 Euro brutto. Durch eine Erbschaft hat sich Jessica ein kleines Polster aufgebaut und möchte davon im Monat nun ebenfalls 200 Euro in eine private Rentenversicherung (aktive Fonds und ETFs) stecken.
Sie könnte mit folgenden Angeboten rechnen:
Angebote für Jessica
Versicherer | Tarifbezeichnung | Mögliche jährliche Rente |
Nürnberger Versicherung | Privatrente NFX3200 | 7.681,56 Euro |
Allianz | PrivatRente InvestFlex | 7.161,84 Euro |
Die Bayerische | Fondsrente Akvit | 7.160,16 Euro |
Die Bayerische | Fondsrente Pur | 6.830,04 Euro |
Quelle: Check24, Stand: Januar 2024.
Die Ergebnisse unterscheiden sich maßgeblich. Jessica könnte – je nach Wertentwicklung – mit rund 640 Euro pro Monat rechnen. Den größten Unterschied macht dabei vor allem das Alter. Je jünger du bist, desto länger kannst du im Vorfeld einzahlen. Dadurch hast du eine bessere Chance auf eine hohe Privatrente. Beachte jedoch: Beim Fonds- und ETF-Modell gibt es keine garantierte jährliche Rente.
Du musst auf die monatliche Zusatzrente durch die private Rentenversicherung Steuern zahlen – allerdings nur den sogenannten Ertragsanteil. Wie hoch er ausfällt, hängt von deinem Renteneintrittsalter ab. Bist du bei Renteneintritt beispielsweise 55 Jahre alt, beträgt dein Ertragsanteil 26 Prozent. Bei einem Renteneintritt ab 65 Jahren sind es noch 18 Prozent (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). Je älter du wirst, desto mehr reduziert sich dein Anteil.
Rechenbeispiel: Du bekommst mit 65 Jahren eine Privatrente von 500 Euro pro Monat. Bei einem Eintrittsalter von 65 Jahren beträgt der Ertragsanteil 18 Prozent. Das bedeutet, du musst jeden Monat 90 Euro an Steuern bezahlen.
Ob sich die private Rentenversicherung für dich lohnt, hängt ganz von deiner persönlichen Situation ab. Grundsätzlich kann sie sinnvoll sein, wenn du möglichst früh mit Beitragszahlungen anfängst oder zum Beispiel durch Erbschaft eine größere Summe als Einmalzahlung anlegen kannst. Außerdem bietet sie dir Sicherheit und Gewissheit. Schließlich weißt du schon im Vorfeld, wie hoch die Beiträge zusätzlich zur gesetzlichen Rente ausfallen.
Ganz wichtig ist jedoch: Schließe nicht einfach die erstbeste Versicherung ab, die dir über den Weg läuft, sondern informiere dich ausreichend über die verschiedenen Anbieterinnen und Anbieter. Vergleichsportale wie Check24 können dir beim Vergleich helfen. Es kann sehr sinnvoll sein, eine Finanzberaterin hinzuzuziehen und dich von ihr ausführlich zu verschiedenen Privaten Rentenversicherungen beraten zu lassen. Unsere empfohlenen Finanzberaterinnen findest du hier.
Wann sich eine Finanzberatung lohnt, erfährst du außerdem in dieser Podcastfolge:
Die Mischung macht’s. Verlasse dich bei deiner Altersvorsorge am besten nicht nur auf eine Anlageform, sondern ziehe mehrere in Betracht. Solltest du die Möglichkeit dazu haben, kümmere dich um ein breit gefächertes Portfolio, das verschiedene Einnahmequellen abdeckt.
Während dir eine private Rentenversicherung Sicherheit bietet, kannst du bei Aktien oder ETFs ebenfalls mit geringem Risiko eine höhere Rendite erwirtschaften. Etwa Anleihen-ETFs werden gerne für die Altersvorsorge genutzt, da sie weniger Risiken haben als Aktien-ETFs.
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Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.
Dieser Artikel wurde ursprünglich von Katrin Gröh am 30. Januar 2024 verfasst.