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Renteneintrittsalter von Frauen: Wann kann ich in Rente gehen?

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Jennifer Garic

15. Januar 2024

Frührente klingt großartig, kann sich aber kaum eine leisten. Wir erklären dir, wie du deine Rente schlau planst und das meiste herausholst.

Inhalt

Wann kann ich frühestens in Rente gehen?
> Tabelle
> Länger arbeiten, um mehr Rente zu bekommen
> Renteneintritt nach 45 Arbeitsjahren

Wann sollte ich jetzt in Rente gehen?
> Dein persönliches optimales Renteneintrittsalter

herMoney Tipp

Renteneintrittsalter von Frauen: Das Wichtigste in Kürze

In Deutschland liegt das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren. Es gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.

Nur wenn du vor 1964 geboren bist oder schon 45 Jahre lang in die Rentenkasse einzahlst, kannst du ohne Abschläge früher in Rente gehen.

Willst du schon mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen, werden dir für jeden Monat 0,3 Prozent von der Rente abgezogen.

Wenn du länger als bis 67 arbeitest, erhöhst du deine Rentenansprüche deutlich. Wer über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet, erhält für jeden Monat des späteren Rentenbeginns einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf seine Rente.

Rechne aus, wie viel Altersrente du später bekommst. Dann weißt du, ob du dir eine Frührente leisten kannst oder womöglich länger arbeiten musst, weil die Rente nicht reicht. Für ein Jahr des gibt es 6 Prozent mehr, rechnet die Deutsche Rentenversicherung vor.

 

Nur noch machen, was ich will, Füße hochlegen und keine Verpflichtungen mehr haben: Ein schöner Traum, wenn die Arbeit wieder nervt und der oder die ChefIn viel zu viel verlangt. Doch der Wunsch der (frühen) Rente sollte gut geplant und durchdacht sein. Eine wichtige Frage ist: Wann willst du in Rente gehen? Klingt simpel, es gibt aber viele Möglichkeiten.

Renteneintrittsalter von Frauen: Wann kann ich frühestens in Rente gehen?

In Deutschland gilt für Mann und Frau gleichermaßen ein Rentenalter von 67 Jahren. Das nennt man auch die „Regelaltersgrenze“. Ausnahmen gibt es nur für Menschen, die vor 1964 geboren wurden. In diesem Fall kannst du schon ein paar Monate bis Jahre früher in Rente gehen. Das liegt an der schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters.

Tabelle: Renteneintrittsalter von Frauen und Männer in Deutschland

Geburtsjahr Renteneintrittsalter
1955 65 Jahre, 9 Monate
1956 65 Jahre, 10 Monate
1957 65 Jahre, 11 Monate
1958 66 Jahre
1959 66 Jahre, 2 Monate
1960 66 Jahre, 4 Monate
1961 66 Jahre, 6 Monate
1962 66 Jahre, 8 Monate
1963 66 Jahre, 10 Monate
ab 1964 67 Jahre

2022 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter von Frauen laut Rentenatlas 2023 bei 64,2 Jahren.

Alle Infos findest du auch im Video:

Kann man als Frau nicht schon mit 60 Jahren in Rente gehen?

Theoretisch können sowohl Männer als auch Frauen ihren Rentenbeginn nach vorn verlagern. Wenn du aber mit 60 in Rente gehen willst, musst du dich die ersten drei Jahre selbst finanzieren. Die Rentenkasse zahlt erst ab dem 63. Geburtstag eine Altersrente aus. Früher lag das Renteneintrittsalter von Frauen bei 60 Jahren – sie erhielten eine sogenannte Frauenrente. Das gibt es aber nicht mehr. Heute müssen Mann und Frau bis 63 arbeiten, um die Regelaltersrente zu beziehen.

Die spätere Regelaltersgrenze legt hingegen fest, ab wann Arbeitnehmer in Deutschland abschlagsfrei, also ohne Einbußen in Rente gehen können. Denn für jeden Monat vorgezogenen Ruhestand zieht dir die Deutsche Rentenversicherung (DRV) 0,3 Prozent von deiner gesetzlichen Rente ab.

Legst du schon ein Jahr früher die Beine hoch, musst du also mit 3,6 Prozent weniger Rente auskommen – und das lebenslang. Die DRV kürzt die Zahlungen an Frührentner, da sie die Rentenkasse stärker belasten. Sie zahlen nicht mehr in die Kasse ein und beziehen länger Leistungen. Das ist teuer.

Wenn Frauen länger arbeiten, erwerben sie höhere Rentenansprüche

Deswegen belohnt die DRV auch alle ArbeitnehmerInnen, die länger arbeiten, als sie müssten. Denn die Regelaltersgrenze ist keine Haltlinie. Wer länger arbeiten möchte, darf das auch. Wenn du dich also mit 67 Jahren noch fit fühlst und gerne weitermachen möchtest, lohnt sich das gleich doppelt.

Zum einen bekommst du weiterhin deinen Lohn, der schließlich höher als die erwartete Rente ist. Zum anderen zahlst du gemeinsam mit deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin in die Rentenkasse ein und steigerst damit dein Einkommen im Alter. Denn von deinem Bruttolohn gehen immer 18,6 Prozent an die Rentenkasse.

Die eine Hälfte übernimmst du als Arbeitnehmerin, die andere dein Arbeitgeber oder deine Arbeitgeberin. Und als Belohnung dafür, dass du weiterarbeitest, legt die DRV pro Monat noch weitere 0,5 Prozent obendrauf. Wer also zum Beispiel zwei Jahre weiter macht, bekommt allein durch den DRV-Bonus zwölf Prozent mehr Rente. Zusammen mit der weiteren Einzahlung sind es rund 17 Prozent mehr Rente.

Kann ich nach 45 Arbeitsjahren auch ohne Abzug in Rente gehen?

Vielleicht macht dein Körper das weitere Arbeiten nicht mehr mit. Oder du willst endlich Ruhe haben und dich nicht mehr über E-Mails oder deine Chefin oder Chef aufregen. In dem Fall hast du eine Option. Wenn du schon lange arbeitest und Beiträge in die DRV einzahlst, kannst du mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Dann giltst du als besonders langjährig versichert.

Bist du allerdings erst nach 1953 geboren, gilt jedoch die schrittweise Anhebung der Altersgrenze bis auf 65 Jahre. So kannst du dir bei langer Versicherungszeit aber immerhin noch zwei Jahre Arbeit sparen.

Die Hauptbedingung für die vorzeitige Rente: Du musst 45 Beitragsjahre bei der DRV geleistet haben. Das heißt aber nicht, dass du die vollen 45 Jahre lang durchgearbeitet haben musst. Zu der Wartezeit zählen die Babypause und längere Krankheitszeiten. Wie hoch die sogenannte Mütterrente ist, erfährst du hier. Während der Elternzeit oder im Krankenstand zahlen ArbeitnehmerInnen zwar selbst nichts ein, sie sind aber weiter sozialversichert.

Schon gewusst? Nach einer Scheidung teilen sich die Ex-PartnerInnen die Rentenansprüche. Wie genau, erfährst du hier.

Wie Frauen ihre Rentenansprüche prüfen können

Manchmal kann es vorkommen, dass nicht alle Beitragsjahre bei der DRV richtig hinterlegt sind. Das solltest du schnell korrigieren. Du kannst bei der DRV eine sogenannte Kontenklärung beantragen. Das heißt im Klartext: Du checkst dann gemeinsam mit der Rentenkasse, welche Beitragszeiten bereits hinterlegt sind, ob das alles korrekt ist und ob etwas fehlt.

Es kann zum Beispiel passieren, dass dein Studium oder eine andere Ausbildung nicht richtig hinterlegt ist. Das Studium ist für die Rente für besonders langjährig Versicherte nicht entscheidend, dafür aber in vielen anderen Fällen. Es wird zum Beispiel auf die Wartezeit angerechnet, die schnell darüber entscheiden kann, ob du im Notfall eine vorzeitige Rente im Falle einer Schwerbehinderung erhältst.

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Findest du also eine Lücke in deinem Versicherungskonto, kümmere dich am besten direkt darum. Denn je länger du wartest, desto schwieriger wird es, noch Nachweise für die Beitragszeit zu finden oder ausstellen zu lassen. Ist dein Studium oder deine Ausbildung nicht bei der Rentenkasse hinterlegt, reicht häufig die Vorlage des Zeugnisses.

Schwieriger ist es bei anderen Themen – zum Beispiel bei Frauen aus den neuen Bundesländern, die schon vor der Wiedervereinigung gearbeitet haben. Bis 1991 haben ArbeitgeberInnen dort Arbeitszeit und Entgelt noch auf einem „grünen“ Sozialversicherungsausweis eingetragen. Hast du so einen, kannst du ihn bei der DRV vorlegen. Findest du ihn nicht mehr oder fehlt dir ein anderer Nachweis, melde dich einfach bei der Rentenversicherung. Die Mitarbeiter dort wissen meist, welche es wo gibt und wie man auch nach ein paar Jahren noch daran kommt.

Wann kann ich als Frau jetzt in Rente gehen?

Bleibt noch die Frage: Wann ist für die einzelne Frau das richtige Eintrittsalter für die Rente gekommen? Keine einfache Frage. Das weiß auch Constanze Hintze. Sie ist Geschäftsführerin der Frauenfinanzberatung Svea Kuschel + Kolleginnen, Vermögensanlageexpertin und Buchautorin. Hintze kennt die Sorgen von Frauen, wenn es um die eigenen Finanzen und ihre Altersvorsorge geht.

Häufig geht es dabei auch um das Renteneintrittsalter der Frauen. Ihr Tipp: Die Sache anders angehen. „Entscheidend ist die Frage: Wann kann ich es mir leisten, in Rente zu gehen?“, sagt Hintze. Denn wer in den Ruhestand geht, verabschiedet sich nicht nur von den Kolleginnen, sondern vor allem vom Nettolohn. Statt Gehalt gibt es dann Rente.

So hoch ist die Altersrente von Frauen im Schnitt

Die Rente fällt aber in den meisten Fällen deutlich geringer aus, „Bis 2025 bleibt das Rentenniveau, also das Verhältnis zwischen Rentenhöhe und Einkommen, bei knapp über 48 Prozent stabil. Die voraussichtliche Rentenerhöhung ab Juli 2024 fällt mit 3,5 Prozent in Ost und West niedriger aus als in diesem Jahr“, recherchierte der Bayerische Rundfunk. Männer bekommen im Schnitt mehr – der Gender Pension Gap lässt grüßen. Wie hoch deine gesetzliche Altersrente voraussichtlich sein wird, kannst du der jährlich verschickten Renteninformation entnehmen.

„Wer kann, sollte also unbedingt bis zur Regelaltersgrenze weiterarbeiten, um die Rente mit Abschlägen nicht noch weiter zu senken“, rät Hintze. Ist das keine Option, hilft der klassische Kassensturz. Mit dieser Aufgabe schickt Hintze fast alle ihre Kundinnen nach dem ersten Termin nach Hause. Schließlich ist die gesetzliche Rente nicht alles.

Berechne dein persönliches optimales Renteneintrittsalter!

Viele Frauen zahlen zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung in eine betriebliche Altersversorgung (bAV) oder private Vorsorge ein. Sie erhalten also mehrere Rentenzahlungen. Wie hoch die in etwa sein werden, erfahren Versicherte in der jährlichen Standmitteilung. In der steht genau, wie viel du schon eingezahlt hast und wie hoch deine Rente in etwa sein wird, wenn du weiterhin zahlst.

Rechne das zusammen und plane dabei einen Puffer ein. Denn von der gesetzlichen Rentenversicherung gehen noch 14,6 Prozent für die Krankenversicherung und bei einer bAV-Rente noch Einkommensteuer ab. Außerdem ist jetzt schon jetzt ist klar: 2024 werden die Sätze der Krankenkasse steigen  „Eine solche Rechnung verschafft viel Klarheit und damit Sicherheit darüber, ob die Rente reicht“, sagt Hintze.

Die Höhe deiner Rente kannst du nun mit deinem voraussichtlichen Bedarf abgleichen. Wie viel Geld du im Alter brauchen wirst, kannst du hier nachlesen und in unserem Rentenlückenrechner ausrechnen.

Alternative zur Rente mit 63: Teilzeit

Hast du all das durchdacht und nachgerechnet, hat die Finanzberaterin noch einen Tipp: „Viele Frauen kommen zu mir und sagen, sie wollen raus aus dem Hamsterrad und deswegen früh in Rente“, sagt Hintze. „Das Problem ist häufig also gar nicht die Arbeit an sich. Vielleicht ist es der falsche Arbeitgeber, ein ungünstiges Schichtmodell oder es wird Zeit für einen Branchenwechsel.“ Ein Jobwechsel oder eine Teilzeitstelle kann so manches Problem lösen und die Zeit bis zum 67. Geburtstag erleichtern.

Teilzeitstellen haben ein großes Manko: Sie zahlen nur wenig auf das Rentenkonto ein. Denn wie viel vom Gehalt in die Rentenkasse fließt, hängt vom Bruttolohn ab. Sinkt der Lohn, sinkt die zukünftige Rente. „Teilzeitstellen sollten deshalb wohl überlegt sein“, sagt Hintze. Als Brücke zur Rente kann eine Teilzeitstelle durchaus sinnvoll sein. „Wer aber ein Leben lang nur in Teilzeit arbeitet, kann kaum aus eigenen Mitteln Vermögen aufbauen und gefährdet seine Absicherung im Alter“, warnt die Finanzberaterin.

herMoney Tipp

Wenn du körperlich und geistig noch fit bist, arbeite bis zur Regelaltersgrenze weiter oder bis du die 45 Beitragsjahre voll hast. Denn entscheidest du dich einmal für die Frührente, bekommst du lebenslang weniger Geld. Ob du dir das leisten kannst, solltest du also unbedingt vorher ausrechnen. Allerdings ist die Zuverdienstgrenze bei der Frührente gefallen. Das bedeutet, du kannst, wenn du früher in den Ruhestand gehen willst, ohne Abzüge bei der Rentenzahlung hinzuverdienen.

Bist du unsicher, lass dir von der DRV oder einer unabhängigen Finanzberatung helfen. Die wissen genau, was es zu beachten gibt und mit wie viel Rente abzüglich der Steuern und Krankenkassenbeiträge du wirklich rechnen kannst. Bis dahin gilt: Fleißig weiter sparen!

Zum Weiterlesen: Am Ende des Geldes bleibt regelmäßig zu viel Monat übrig? Mit einem Haushaltsbuch deckst du überflüssige Kostenfresser auf. Das eingesparte Geld kannst du zum Beispiel in einen ETF-Sparplan stecken. Den gibt es schon ab 25 beziehungsweise 50 Euro pro Monat! Wie Anfänger einen passenden ETF finden, erfährst du hier.

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Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Jennifer Garic am verfasst und zuletzt am 15. Januar 2024 von
Christiane Habrich-Boecker aktualisiert.

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Jennifer Garic

Jennifer Garic schreibt über Vorsorge, Wirtschaft, Unternehmertum und Digitales. Den Grundstein dafür hat sie in ihrem Studium und in ihrer Ausbildung an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft gelegt.