Warum die Rente später wohl nicht reichen wird
Hoffen statt handeln? Besser nicht, sagt Finanzmentorin Carmen Stephan und erklärt, warum Oma und Opa nicht als Vorbilder taugen.
Das Alter kann man nicht aufhalten, das ist absolut sicher. Sicher ist hoffentlich auch die Rente – aber wie hoch fällt sie aus? Diese Frage sollte uns beschäftigen. Aber tut sie das auch?
Die heutige arbeitende Generation kennt noch ein Idealbild: Oma und Opa haben ihr Leben lang gearbeitet und dann einen schönen Lebensabend verbracht, der durch ihre staatliche Rente finanziert werden konnte. Die heutige Realität ist leider eine andere: Wir müssen sehr viel länger arbeiten – und bekommen im Alter sehr viel weniger Geld. Oft wird die Rente im Alter nicht reichen, um den Lebensstandard zu halten. Viele Menschen werden ihren Lebensstandard deutlich herabsetzen, viel Verzicht üben und oft noch Jobs annehmen müssen, um über die Runden zu kommen.
Beschäftigen Sie sich frühzeitig mit Ihrem Wunschleben im Alter
Leider verschließen zu viele junge Leute vor solchen Fakten die Augen. Sie arbeiten und glauben, dass im Rentenalter schon alles gut sein wird, das Geld reichen wird. Das Thema „Alter“ ist für sie ohnehin noch zu weit weg, um schon von Interesse zu sein. Doch dies ist ein großer Fehler. Um als Rentner nicht am Existenzminimum leben zu müssen, ist es unerlässlich, sich schon als junger Mensch Gedanken zu machen.
Zwei wesentliche Faktoren tragen entscheidend dazu bei, dass die Gefahr der Altersarmut heute so hoch ist wie nie: Zum Einen steigt die Lebenserwartung der Menschen stetig an, wodurch sich auch die Dauer des Rentenbezugs verlängert. Dies muss finanziert werden. Zum Anderen steht die Anzahl der zu erwartenden Rentenempfänger nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis zu jenen jungen Menschen, die die Rentner finanzieren.
Warum gerade bei Frauen die Rente nicht reichen wird
Frühzeitig an die Rente zu denken, ist vor allem für Frauen wichtig. Sie werden im Schnitt nicht nur älter als Männer. Auch nehmen sie im Laufe ihres Lebens oft zahlreiche Einschränkungen im Berufsleben in Kauf. Sie bringen Kinder zur Welt und sind – bis auf wenige Ausnahmen – für ihre Betreuung und Erziehung hauptverantwortlich. Durch Elternzeiten, Jobverluste und Teilzeitjobs ergeben sich Lücken in der Erwerbsbiografie, die sich auf die Rente auswirken. Hinzu kommt die in Deutschland noch immer vorherrschende Ungleichheit der Gehälter. Frauen verdienen im Schnitt noch immer deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen – mit Auswirkungen auf die Rente.
All dies sind Gründe, als Frau ein besonderes Augenmerk auf die eigene Altersvorsorge zu legen. Eine eigene private Absicherung ist daher unerlässlich. Wer Altersarmut rechtzeitig vorsorgt und mögliche Versorgungslücken durch clevere Anlagen am Kapitalmarkt ausgleicht, kann im Alter ein mehr als auskömmliches Leben führen. Was aber sind clevere Anlagen?
Sparbücher vernichten Geldwerte
In der Null-Zins-Ära sollte niemand mehr sein ganzes Geld auf dem Tagesgeld- oder Sparkonto belassen, denn hier arbeitet das Geld nicht mehr für uns. Die Guthaben-Zinsen liegen bei knapp über 0%, es handelt sich nur noch um einen „Parkplatz“, nicht mehr aber um eine Anlage des Geldes. Eine jährliche Inflationsrate von rund 2% schmälert zunehmend die vorhandenen Geldwerte. Deshalb sind komplexere Lösungen gefragt – eine vorausschauende und umfassende Planung der Vermögensanlagen ist empfehlenswert.
Bereits beim Einstieg in das Berufsleben sollte eine Basis geschaffen werden. Das nun monatlich eingehende Gehalt sollte geschickt eingesetzt und verwaltet werden. Hier fällen junge Menschen viele Entscheidungen erstmalig selbst – und es sollte für Jedermann selbstverständlich sein, eine private Rentenabsicherung mit den monatlichen Einkünften aufzubauen, um der Altersarmut vorzubeugen und der völligen Abhängigkeit vom Staat zu entgehen.
Zögern Sie nicht – handeln Sie!
Viele Menschen hadern noch mit der Umsetzung zur Vorsorge oder wollen sich einfach nicht damit beschäftigen. Das ist sehr schade – sind die Möglichkeiten doch heute so vielfältig. Doch gerade diese Vielfalt macht es für den Einzelnen so schwer. Mein Tipp: Schieben Sie die Vorsorge nicht auf. Lassen Sie sich besser ausführlich beraten, um zu einer guten Lösung zu kommen.
herMoney Tipp: Schauen Sie gleich in Ihrer Lebensphase nach und informieren sich. Sollten Sie Unterstützung wünschen, dann können Sie hier einen Berater auswählen.
Carmen Stephan ist Finanzmentorin und Finanzberaterin. Im Finanzmentoring stehen psychologische Aspekte im Umgang mit Geld im Vordergrund – etwa die persönliche Haltung und die innere Einstellung zu Geld und Finanzen. In der Finanzberatung geht es um die Themen Vermögensaufbau und Vermögensanlage, um finanzielle Ziele bestmöglich zu erreichen. Infos unter www.finanzmentoring.de