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Mindestbeitrag in die Rente einzahlen: Lohnt sich das für Selbstständige?

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Von einem geringen Einkommen auch noch Beiträge für die Rentenversicherung abknapsen? Warum das sinnvoll sein kann.

Inhalt

Mindestbeitrag & Rente: Das Wichtigste in Kürze

Der Mindestbeitrag zur Rente beträgt in der Deutschen Rentenversicherung (DRV) derzeit 103,42 Euro pro Monat. Bei Angestellten trägt der Arbeitgeber die Hälfte.

Selbstständige, die sich freiwillig rentenversichern wollen, können also ab 103,42 Euro einzahlen. Wer als Selbstständiger pflichtversichert ist, zahlt meist 18,6 Prozent des Einkommens in die Rentenversicherung ein.

Der Eigenanteil für 556-Euro-Jobs (Mini-Jobs) liegt bei rund 20 Euro pro Monat (3,6 Prozent). Verdienst du weniger, verringert er sich. Bei beispielsweise 130 Euro im Monat sind es 4,68 Euro.

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Wer in Deutschland lebt und arbeitet, muss oder kann sich bei der Deutschen Rentenversicherung versichern. Doch lohnt sich das Ansparen in die gesetzliche Rentenversicherung auch bei kleinen Beträgen? Diese Frage stellen sich vor allem diejenigen, die einzahlen können, aber nicht müssen.

Ab dem 16. Geburtstag muss oder kann sich jeder bei der Deutschen Rentenversicherung versichern, wenn sie oder er hierzulande lebt oder sich als BundesbürgerIn im Ausland aufhält. Doch lohnt sich das Ansparen in die gesetzliche Rentenversicherung auch bei kleinen Beträgen? Diese Frage stellen sich vor allem diejenigen, die einzahlen können, aber nicht müssen.

Wann musst du, wann kannst du in die staatliche Rentenversicherung einzahlen?

Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2023 „87,1 Prozent der Erwerbspersonen in Deutschland gesetzlich rentenversichert. Der Großteil der Versicherten war (…) in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert (83,5 Prozent). Demgegenüber standen 3,6 Prozent freiwillig Versicherte.

Den Pflichtversicherten wird monatlich ein Beitragssatz von 18,6 Prozent vom Verdienst für die spätere Rente abgezogen. Die 18,6 Prozent teilen sie sich mit ihrem Arbeitgeber oder ihrer Arbeitgeberin, der den ArbeitnehmerInnen-Anteil von 9,3 Prozent vom Gehalt einfachhalber mit überweist.

Das Einzahlen in die gesetzliche Rente garantiert im Alter einen monatlichen Betrag zum Stemmen der Lebenshaltungskosten. Wie hoch der sein wird, wenn du in den Ruhestand wechselst, wäre aktuell Glaskugellesen. Denn das hängt von der Haltelinie ab, die die Regierung festlegt. Bis zu diesem Jahr ist das Rentenniveau noch bei 48 Prozent gesichert. Langfristig kann (und wird) sich das sehr wahrscheinlich ändern.

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Rente: Freiwillig versichert durch den Mindestbeitrag

Bist du derzeit nicht erwerbstätig oder selbstständig, fällst du durch das Renten-Raster. Das muss nicht sein.

„In der gesetzlichen Rentenversicherung können Sie auch vorsorgen, wenn Sie nicht pflichtversichert sind. Mit freiwillig gezahlten Rentenbeiträgen erwerben und erhöhen Sie Rentenansprüche oder können damit sicherstellen, bisherige Anwartschaften und Ansprüche nicht zu verlieren“, rät die Deutsche Rentenversicherung (DRV). Machst du das, beträgt die Wartezeit für einen Rentenanspruch je nach Rentenart fünf Jahre, 20 Jahre, 25 Jahre, 35 Jahre oder 45 Jahre – umgerechnet in Monate.

Alles in allem lohnt es sich in Zeiten niedriger Zinsen über eine Zahlung in die deutsche Rentenkasse nachzudenken oder in ein entsprechendes Produkt am Kapitalmarkt einzuzahlen (beispielsweise ETFs). Irgendwie vorsorgen musst du auf jeden Fall. Schließlich möchtest du später nicht in Altersarmut landen.

Entscheidest du dich für die Rentenversicherung, meldet du der Deutschen Rentenversicherung in Berlin formlos, wie viel du zahlen kannst oder willst. Neben MinijobberInnen und GeringverdienerInnen in Erziehungszeiten gehören auch Selbstständige zu denen, die über einen Mindestbeitrag zur Rentenversicherung ihre Altersvorsorge regeln können.

Mindestbeitrag: So viel zahlen Selbstständige mindestens in die Rentenversicherung ein

Die größte Gruppe der Nicht-Versicherungspflichtigen dürften Selbstständige sein. Gewisse Berufe sind in der Selbstständigkeit dennoch pflichtversichert. Dazu gehören Personen, die im Handwerk tätig sind sowie KünstlerInnen, PublizistInnen, Hebammen und freiberufliche LehrerInnen.

Alle anderen Selbstständigen können auf Antrag in die Rentenversicherung einzahlen. Monatlich führen sie dann 18,6 Prozent ihres Einkommens ab. Bist du erst am Anfang deiner Selbstständigkeit und hast nur einen Gewinn von 1.000 Euro im Monat, würdest du also 186 Euro an die Rentenversicherung zahlen. Vielleicht fällt dein Gewinn anfangs noch niedriger aus, weil du hohe Ausgaben hast. Würden monatlich nur 300 Euro übrig bleiben, müsstest du dennoch den Mindestbeitrag von 103,42 Euro in die Rentenversicherung einzahlen.

Du warst früher angestellt und hast dich dann selbstständig gemacht? Deshalb kannst du die spätere Rentenzahlung weiter erhöhen, wenn du freiwillig in die Rentenversicherung einzahlst.

Altersvorsorge durch freiwillige Rentenzahlung für Mütter und Pflegende

Wenn du nur kurze Zeit erwerbstätig warst und beispielsweise aufgrund der familiären Situation nicht mehr arbeitest, kann es sein, dass du nicht lange genug für die Rente eingezahlt hast. Das trifft vor allem auf die Frauen zu, die nach dem traditionellen Rollenbild zu Hause die Care-Arbeit übernommen haben. Wer Kinder großgezogen und dafür auf die Karriere verzichtet hat, kann sich Kindererziehungszeiten anrechnen lassen. Reicht die Einzahlzeit dennoch nicht aus, lohnen sich freiwillige Beiträge besonders. Nur so hast du einen Anspruch auf eine Regelaltersrente.

Minijob: Mindestbeitrag zur Rentenversicherung 2025

Arbeitest du „nur“ als MinijobberIn, zahlt der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin zum Rentenbeitrag 15 Prozent und du einen Satz von 3,6 Prozent. Damit ist der derzeitige Rentenbeitragssatz von 18,6 Prozent erreicht. An den Prozentsätzen ändert auch die neue Mindestlohnregelung von 12,82 Euro nichts. Nur der Eigenanteil für 556-Euro-Jobs liegt jetzt mit rund 20 Euro etwas höher.

Gut zu wissen: „Der Rentenversicherungsbeitrag muss für rentenversicherungspflichtige Minijobber seit dem 1. Januar 2013 mindestens von einem monatlichen Arbeitsentgelt in Höhe von 175 Euro (Mindestbeitragsbemessungsgrundlage) berechnet werden“ (Quelle: DRV).

Beispielrechnung: Du verdienst im Monat 130 Euro, musst aber dennoch Rente abführen, die sich auf Basis der Mindestbeitragsbemessungsgrundlage von 175 Euro berechnet. Das macht beim Rentenanteil von 18,6 Prozent für ArbeitgeberInnen und dich zusammen 32,55 Euro. Der Beitrag der Firma richtet sich aber nach dem tatsächlichen Verdienst, also den 130 Euro. Das macht bei dem vorgeschriebenen Anteil von 15 Prozent 19,50 Euro. Und du musst die Differenz zu 32,55 Euro aus deiner Tasche zahlen, also 13,05 Euro.

Bei einem Minijob als einzige Einnahmequelle ist selbst die Mindestzahlung monatlich viel Geld und in gewissen Fällen trotzdem lohnend. MinijobberInnen, die aufgrund ihrer Kinder zu Hause bleiben, können durch eine freiwillige Zahlung in die Rente im besonderen Maße profitieren, so die DRV.

„Eine Beitragszahlung lohnt sich besonders für Eltern mit Minijob: Zwischen dem dritten und dem zehnten Geburtstag des Kindes – der (sogenannten) Kinderberücksichtigungszeit – werden ihre Beiträge bei der Rentenberechnung um bis zu 50 Prozent aufgewertet.“ Zahlt man in einem Jahr also den freiwilligen Mindestbeitrag, kommen am Ende ein paar Euro mehr an Rente raus. Das hört sich nicht viel an, kann aber im Alter eine Mahlzeit finanzieren.

Außerdem sorgt eine regelmäßige Einzahlung in die Rentenversicherung auch dafür, dass du später bei Bedarf eine Erwerbsminderungs- oder eine Grundrente beantragen kannst.

Achtung: Sogenannte MidijobberInnen mit einem Einkommen zwischen 556,01 Euro und 2.000 Euro sind sozialversicherungspflichtig. Sie zahlen also je nach Verdiensthöhe den vollen Beitragsanteil.

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Freiwillig in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen: Lohnt sich der Mindestbeitrag überhaupt?

Wie viel die Zahlungen nach dem heutigen Stand an Rente bringen, rechnet die Rentenversicherungsanstalt vor: „Bei Zahlung des freiwilligen Mindestbeitrags von 103,42 Euro für die Dauer eines Jahres, ergibt sich zurzeit eine monatliche Rentensteigerung von rund (fünf) Euro; beim Höchstbeitrag von 1.497,30 Euro sind es rund 75 Euro“.

Bei deiner Überlegung, ob du zumindest den Mindestbeitrag einzahlst, solltest du einen Aspekt einbeziehen. Die staatliche Rente hilft im Todesfall bei der Absicherung der Familie. Und: Zahlst du freiwillig, hat das nicht nur einen Effekt auf die spätere Altersvorsorge, sondern auch auf gewisse Reha-Leistungen, die über die Rentenversicherung genehmigt und finanziert werden. 

Gut zu wissen: Wenn du unverhofft über eine größere Summe verfügst, ist es möglich, sie als Sonderzahlung in deine Rente einbringen. Damit sicherst du dir ab dem Zeitpunkt Rentenpunkte. 2025 kostet einer rund 9.392 Euro.

herMoney Tipp

Auch wenn man jung ist, sollte man über die Höhe der Rente im Alter Bescheid wissen, damit man gegebenenfalls in Laufe seiner Berufstätigkeit aufstocken kann. Darum ist es wichtig, sich gut zu informieren. Weißt du eigentlich, wie hoch deine Rentenlücke ist?

Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.

Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich 2022 von Christiane Habrich-Boecker verfasst und zuletzt im Januar 2025 von Katrin Gröh aktualisiert.

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Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.

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